Rainer W. Sauer erzählt erste Details über sein Charly Davidson Buch bei der ersten PECHA KUCHA NACHT in Thüringen am 10. Juni 2009 im Planetarium Jena. Titel des Pechs-Kucha-Vortrags ist "DARF MAN EINE EXISTENZ FÄLSCHEN?". Der Beginn ist um 20 Uhr 20. Informationen zur Veranstaltung gibt es hier und hier.
Im Vortrag werden auch bisher unveröffentlichte Fotos aus Charly Davidsons Privatarchiv gezeigt, die Caro und Georgia Korff Rainer W. Sauer für sein Buchprojekt zur Verfügung gestellt haben.
www.spiritofgermany.de | Aktuelle Informationen zur deutschen Rocklegende (*01.12.1957, †28.11.2008)
Freitag, 22. Mai 2009
Freitag, 15. Mai 2009
Freitag, der 15. Mai 2009
WELTRAUMSCHROTT - Das letzte Projekt von Charly Davidson
Tausende Mails hatte er vor sechs Jahren bekommen, als er beim Internetauktionshaus eBay Anzeigen schaltete, die suggerierten, er wolle Trümmerteile des abgestürzten Space Shuttles Columbia, bei dem sieben Astronauten ihr Leben verloren, verkaufen. Nun ist er selber tot und sein letztes Projekt bleibt möglicherweise für immer unvollendet: Ein Buch mit Hunderten anonymer E-Mail-Nachrichten - inklusive der Namen und Kontaktdaten ihrer Schreiber.
(Jena) - "Wegsperren und dann in die Luft jagen sollten sie dich", schrieb eine Hausfrau und nach eigenen Angaben "liebevolle" Mutter zweier Kindern aus den USA. "Stirb, Du Drecksau! Ich werde dich lange leiden lassen", drohte ein 17-jähriger Weltraum-Fan aus einem belgischen Dorf.
Tausende anonymer Hassmails aus aller Welt hatte Deutschrocker Charly Davidson Anfang Februar 2003 bekommen, seit er bei eBay Wrackteile des am 1. Februar 2003 abgestürzten Space Shuttles Columbia zum Kauf anbot … oder auch nicht, denn er formulierte es damals so: „Wrackteile des abgestürzten Space Shuttles Columbia HABE ICH NICHT ANZUBIETEN, denn ich verkaufe …“. Doch mit em Tod fremder Menschen macht man keine Geschäfte, urteilte damals eBay und nahm Davidsons Angebote schnell wieder aus dem Netz. Zeit genug aber für einige Hundert Menschen, Davidsons Angebot ausfindig zu machen und sich fürchterlich darüber aufzuregen. Einige hundert dieser E-Mails wollte Davidson vor seinem Tod im November letzten Jahres als Buch veröffentlichen - zur Überraschung der "Hassmailer", die sich für unerkennbar hielten, samt deren Namen und Kontaktdaten.
Angekündigt hatte er das Buch „Mailing for Columbia“ bereits vor Jahren in einem Interview mit dem TAGESSPIEGEL. Damals sagte Davidson (bürgerlich: Karl David Korff) auf die Frage des JournalistenHermann Nettelbeck „Wann waren Sie das letzte Mal ein wirklicher Künstler?“ so: „Das ist schon einige Jahre her. Es war beim Columbia-Absturz 2003. Da habe ich einen Tag später einzig unter künstlerischem Anspruch unter einem Decknamen im Internet Wrackteile des Space Shuttles Columbia angeboten und daraufhin in den dreieinhalb Stunden, die mir eBay das Angebot nicht löschte, Hunderte von E-Mails bekommen, teilweise mit Morddrohungen, teilweise mit Zustimmung. Daraus habe ich ein Buch gemacht, das irgendwann einmal erscheinen wird.“
Jetzt, ein halbes Jahr nach seinem Tod, stellten die Töchter und Alleinerben Davidsons in Jena das vorgefundene Buchfragment vor. „Man hört jeden Tag, dass jemand übers Internet anonyme Drohungen bekommt. Jetzt wird deutlich: Es könnten deine Nachbarn sein oder auch deine engsten Freunde“, so Caroline Korff. Das Hassmail-Buch habe ihr Vater als Fortsetzung seiner von jeher auf Provokation basierenden Kunst gesehen. „Die Kontroverse war stets sein Arbeitsmaterial", sagte sie. Ziel ihres Vaters sei hierbei gewesen, die Entlarvung einer „doppelten Moral“ zu betreiben: Die Entrüstung über vermeintlich Verwerfliches und Unrechtmäßiges durch eigenes Unrecht in verwerflicher Form.
Die Aktion ihres Vaters damals sei freilich „daneben gegangen“. Aber auch nachdem eBay die Angebote Davidsons gelöscht hatte, habe er noch heftige Kritik - bis hin zu Todesdrohungen in den betreffenden Hassmails bekommen. Dass viele davon nun nicht mehr anonym sind, sei einer jahrelangen akribischem Sucharbeit der Holländerin Betty Vogelbosch, einer von Charly Davidson beauftragten Internetexpertin, zu verdanken. Sie hatte Tausende E-Mail-Adressen anonymer Absender von einer eigens entwickelten automatisierten Suchmaschine mit Angaben in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter abgleichen lassen.
„Du bist der schlimmste Dreck, den es auf Erden gibt. Warum bringst du dich nicht selbst um?", hieß es in einer der anonymen E-Mails, der sich plötzlich Namen, Telefonnummern und Gesichter zuordnen lassen. „Ich hoffe, du krepierst in Schmerzen, während dem du in der Hölle verschmorst!“, schrieb ein anderer Hassmailer, der nicht gedacht hätte, dass er jemals bloßgestellt werden könnte.
Bei ihrer Suche stieß Vogelbosch auf ein Phänomen, wie sie gestern in Jena erklärte: „Die Verfasser anonymer Hass- und Droh-Mails sind nicht selten exhibitionistische Typen, die Hunderte Fotos von sich im Netz platzieren und alles Mögliche über sich selbst berichten.“ Mit Klagen von enttarnten Hassmailern, sofern das Buch erscheint, rechnen die Frauen nicht. „Die würden wir dann natürlich sofort wegen Bedrohung anzeigen“, sagt Caroline Korff, die nun einen Verlag sucht, der sich traut das Buch „Mailing for Columbia“ im Namen Charly Davidsons postum herauszubringen.
Tausende Mails hatte er vor sechs Jahren bekommen, als er beim Internetauktionshaus eBay Anzeigen schaltete, die suggerierten, er wolle Trümmerteile des abgestürzten Space Shuttles Columbia, bei dem sieben Astronauten ihr Leben verloren, verkaufen. Nun ist er selber tot und sein letztes Projekt bleibt möglicherweise für immer unvollendet: Ein Buch mit Hunderten anonymer E-Mail-Nachrichten - inklusive der Namen und Kontaktdaten ihrer Schreiber.
(Jena) - "Wegsperren und dann in die Luft jagen sollten sie dich", schrieb eine Hausfrau und nach eigenen Angaben "liebevolle" Mutter zweier Kindern aus den USA. "Stirb, Du Drecksau! Ich werde dich lange leiden lassen", drohte ein 17-jähriger Weltraum-Fan aus einem belgischen Dorf.
Tausende anonymer Hassmails aus aller Welt hatte Deutschrocker Charly Davidson Anfang Februar 2003 bekommen, seit er bei eBay Wrackteile des am 1. Februar 2003 abgestürzten Space Shuttles Columbia zum Kauf anbot … oder auch nicht, denn er formulierte es damals so: „Wrackteile des abgestürzten Space Shuttles Columbia HABE ICH NICHT ANZUBIETEN, denn ich verkaufe …“. Doch mit em Tod fremder Menschen macht man keine Geschäfte, urteilte damals eBay und nahm Davidsons Angebote schnell wieder aus dem Netz. Zeit genug aber für einige Hundert Menschen, Davidsons Angebot ausfindig zu machen und sich fürchterlich darüber aufzuregen. Einige hundert dieser E-Mails wollte Davidson vor seinem Tod im November letzten Jahres als Buch veröffentlichen - zur Überraschung der "Hassmailer", die sich für unerkennbar hielten, samt deren Namen und Kontaktdaten.
Angekündigt hatte er das Buch „Mailing for Columbia“ bereits vor Jahren in einem Interview mit dem TAGESSPIEGEL. Damals sagte Davidson (bürgerlich: Karl David Korff) auf die Frage des JournalistenHermann Nettelbeck „Wann waren Sie das letzte Mal ein wirklicher Künstler?“ so: „Das ist schon einige Jahre her. Es war beim Columbia-Absturz 2003. Da habe ich einen Tag später einzig unter künstlerischem Anspruch unter einem Decknamen im Internet Wrackteile des Space Shuttles Columbia angeboten und daraufhin in den dreieinhalb Stunden, die mir eBay das Angebot nicht löschte, Hunderte von E-Mails bekommen, teilweise mit Morddrohungen, teilweise mit Zustimmung. Daraus habe ich ein Buch gemacht, das irgendwann einmal erscheinen wird.“
Jetzt, ein halbes Jahr nach seinem Tod, stellten die Töchter und Alleinerben Davidsons in Jena das vorgefundene Buchfragment vor. „Man hört jeden Tag, dass jemand übers Internet anonyme Drohungen bekommt. Jetzt wird deutlich: Es könnten deine Nachbarn sein oder auch deine engsten Freunde“, so Caroline Korff. Das Hassmail-Buch habe ihr Vater als Fortsetzung seiner von jeher auf Provokation basierenden Kunst gesehen. „Die Kontroverse war stets sein Arbeitsmaterial", sagte sie. Ziel ihres Vaters sei hierbei gewesen, die Entlarvung einer „doppelten Moral“ zu betreiben: Die Entrüstung über vermeintlich Verwerfliches und Unrechtmäßiges durch eigenes Unrecht in verwerflicher Form.
Die Aktion ihres Vaters damals sei freilich „daneben gegangen“. Aber auch nachdem eBay die Angebote Davidsons gelöscht hatte, habe er noch heftige Kritik - bis hin zu Todesdrohungen in den betreffenden Hassmails bekommen. Dass viele davon nun nicht mehr anonym sind, sei einer jahrelangen akribischem Sucharbeit der Holländerin Betty Vogelbosch, einer von Charly Davidson beauftragten Internetexpertin, zu verdanken. Sie hatte Tausende E-Mail-Adressen anonymer Absender von einer eigens entwickelten automatisierten Suchmaschine mit Angaben in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter abgleichen lassen.
„Du bist der schlimmste Dreck, den es auf Erden gibt. Warum bringst du dich nicht selbst um?", hieß es in einer der anonymen E-Mails, der sich plötzlich Namen, Telefonnummern und Gesichter zuordnen lassen. „Ich hoffe, du krepierst in Schmerzen, während dem du in der Hölle verschmorst!“, schrieb ein anderer Hassmailer, der nicht gedacht hätte, dass er jemals bloßgestellt werden könnte.
Bei ihrer Suche stieß Vogelbosch auf ein Phänomen, wie sie gestern in Jena erklärte: „Die Verfasser anonymer Hass- und Droh-Mails sind nicht selten exhibitionistische Typen, die Hunderte Fotos von sich im Netz platzieren und alles Mögliche über sich selbst berichten.“ Mit Klagen von enttarnten Hassmailern, sofern das Buch erscheint, rechnen die Frauen nicht. „Die würden wir dann natürlich sofort wegen Bedrohung anzeigen“, sagt Caroline Korff, die nun einen Verlag sucht, der sich traut das Buch „Mailing for Columbia“ im Namen Charly Davidsons postum herauszubringen.
Donnerstag, 7. Mai 2009
Donnerstag, der 07. Mai 2009
In Charlys Bloggbuch werden ab Januar 2009 regelmäßig Texte und Songtexte von ihm veröffentlicht. Heute ist es:
MACH DOCH MAL WAS VERRÜCKTES
Conny kam vom Timmendorfer Strand
Trampte kreuz und quer durchs Vaterland
Zupfte die Augenbrauen peinlichst genau
Rasierte sich die Beine ganz wie Frau
Sie sagte "Hey Baby, mach doch mal was Verrücktes"
Sagte "Hey mein Schatz, mach doch mal was Verrücktes"
Mandy kam aus dem tiefsten Osten
Und im Hinterzimmer kam jedermann auf ihre Kosten
Doch sie verlor dabei niemals ihren Stolz
Bei jedem neuen Kunden klopfte sie auf Holz
Und sagte "Hey Baby, mach doch mal was Verrücktes"
Sagte "Hey Baby, mach doch mal was Verrücktes"
Und die Engel sangen
Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du
Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du)
Hänschen setzte immer aufs schnelle Geld
Denn er wusste: Schnelles Geld regiert die Welt!
Ein Scheinchen hier und ein Scheinchen da
In Frankfurt am Main wurde er so zum Star
Er sagte nur "Hey Baby, mach doch mal was Verrücktes"
Ich sagte ihm "Hans, mach doch mal was Verrücktes"
Berberking war der König vom Hafen
Suchte sich was für die Seele und einen guten Platz zum Schlafen
Tagsüber tanzte er durch die Stadt
Der tanzte so gut, da warst Du platt
Sie riefen "Berberking, mach doch mal was Verrücktes"
Ich rief ihm zu "Hey Baby, mach doch mal was Verrücktes"
Am Besten gleich
Jacky trat auf das Gaspedal
War Jimmy Dean für einen ganzen Tag
Kam dann aber auf die Gegenfahrbahn
Valium war nicht ganz schuldlos daran
Sie sagte "Hey Baby, jetzt mach ich mal was Verrücktes"
Ich sagte ihr "Ja mein Schatz, mach doch mal was Verrücktes"
Und die Engel sangen
Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du
Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du)
[Text: Charly Davidson. Musik von Lou Reed "Take A Walk On The Wild Side"/ 1973, Verlag: worte&musik © 1996]
MACH DOCH MAL WAS VERRÜCKTES
Conny kam vom Timmendorfer Strand
Trampte kreuz und quer durchs Vaterland
Zupfte die Augenbrauen peinlichst genau
Rasierte sich die Beine ganz wie Frau
Sie sagte "Hey Baby, mach doch mal was Verrücktes"
Sagte "Hey mein Schatz, mach doch mal was Verrücktes"
Mandy kam aus dem tiefsten Osten
Und im Hinterzimmer kam jedermann auf ihre Kosten
Doch sie verlor dabei niemals ihren Stolz
Bei jedem neuen Kunden klopfte sie auf Holz
Und sagte "Hey Baby, mach doch mal was Verrücktes"
Sagte "Hey Baby, mach doch mal was Verrücktes"
Und die Engel sangen
Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du
Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du)
Hänschen setzte immer aufs schnelle Geld
Denn er wusste: Schnelles Geld regiert die Welt!
Ein Scheinchen hier und ein Scheinchen da
In Frankfurt am Main wurde er so zum Star
Er sagte nur "Hey Baby, mach doch mal was Verrücktes"
Ich sagte ihm "Hans, mach doch mal was Verrücktes"
Berberking war der König vom Hafen
Suchte sich was für die Seele und einen guten Platz zum Schlafen
Tagsüber tanzte er durch die Stadt
Der tanzte so gut, da warst Du platt
Sie riefen "Berberking, mach doch mal was Verrücktes"
Ich rief ihm zu "Hey Baby, mach doch mal was Verrücktes"
Am Besten gleich
Jacky trat auf das Gaspedal
War Jimmy Dean für einen ganzen Tag
Kam dann aber auf die Gegenfahrbahn
Valium war nicht ganz schuldlos daran
Sie sagte "Hey Baby, jetzt mach ich mal was Verrücktes"
Ich sagte ihr "Ja mein Schatz, mach doch mal was Verrücktes"
Und die Engel sangen
Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du
Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du, Du)
(Du)
[Text: Charly Davidson. Musik von Lou Reed "Take A Walk On The Wild Side"/ 1973, Verlag: worte&musik © 1996]
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