Mittwoch, 29. September 2010

Mittwoch, der 29. September 2010

aus der Zeitschrift PRINTLINE vom 29.09.2010:

NOMEN EST OMEN? - WIE ES STARS MIT IHREN WAHREN NAMEN HALTEN

Sie wissen oder wussten sich perfekt in Szene zu setzen - müssen sie schließlich auch, denn sie leben und lebten für das Rampenlicht. Kein Wunder, dass Promis auch bei ihren Namen nichts dem Zufall überlassen wollten.

Was hört sich besser an: Sarah Lewe oder Sarah Connor? Natürlich die zweite Variante, dachte sich auch die deutsche Pop-Queen und nahm kurz vor ihrem Durchbruch diesen Künstlernamen an. Übrigens: So heißt auch die Mutter von John Connor aus den "Terminator"-Filmen.

Judith Holofernes, was für ein Name! Klingt irgendwie nach der Bibel und der Geschichte, der schönen Judith, die dem bösen Feldherrn Holofernes den Kopf abschneidet! Kann so ein Name Zufall sein? Wohl eher nicht. Die Sängerin der Band "Wir sind Helden" heißt im wahren Leben Judith Holfelder. Wobei wir bei Namensähnlichkeiten zwischen dem echten und dem Künstlernamen wären. Charly Davidson? Der Name der 2008 verstorbenen Rocklegende klang ein wenig wie ein amerikanisches Motorrad, war aber doch nur die englische Form seiner wahren Vornamen Karl und David; den Nachnamen Korff nutzte er später nur noch für seine Elektromusikprojekte. Auch Entertainer Udo Jürgens hat aus seinen Vornamen Udo und Jürgen seinen Künstlernamen gestaltet, den eigentlich heißt er Udo Jürgen Bockelmann.

Dass ihr eigener Geburtsname unspannend klingt, dachten viele andere Promis auch und änderten ihre schnöden Namen, um glamouröser oder internationaler zu klingen. Wie etwa Horst Köhler (nicht der Ex-Bundespräsident sondern der Musiktherapeut und Spaßvogel aus Trier), der dachte, mit diesem Namen kann man keine Karriere machen und sich kurzentschlossen Guildo Horn nannte. Oder Sänger und Entertainer Michael Wendler, der seinen zukünftigen Fans wohl doch nicht seinen wahren Nachnamen Skowronek zumuten wollte. Ähnlich dachte auch Doreen Grochowski und erfand für sich den wohlklingenden Namen Enie van de Meiklokjes. Und wie änderte Franz Hubert Wolfgang Remling seinen wahren Namen ab? Wer's schon wusste, den überrascht es nicht: Wolfgang Petry.

Das geht übrigens auch bei den großen Stars so: Demetria Gene Guynes nennt sich Demi Moore, aus Anna Mae Bullock wurde (nein, nicht Sandra...sondern) Tina Turner (wobei sie sich ihren Nachmanen "anheiratete"), James Newell Osterberg wurde zur Iggi Pop-"Ikone" und aus Caryn Johnson wurde Whoopy Goldberg. Aber gelegentlich kann sich auch ein mega-bekannter Nachname als Hindernis erweisen, wenn man Karriere machen will. Genau deshalb legte Nicolas Coppola, Neffe von Star- Regisseur Francis Ford Copppola, kurzerhand zwecks Karriereanschub seinen echten Nachnamen ab, änderte ihn um in Cage und bekam danach jede Menge Rollenangebote.

Donnerstag, 16. September 2010

Donnerstag, der 16. September 2010

Heute vor 18 Jahren wollte die "Bild"-Zeitung ausführlich von angeblichen Vorwürfen der Staatsanwaltschaft gegen Charly Davidson berichten, der beim Kauf eines Grundstücks in den 1980er Jahren an einem Betrug beteiligt gewesen sein sollte und sie beabsichtigte, dazu einige Details aus dem angeblichen pikanten Privatleben des Musikers zu veröffentlichen.

"Bild" berief sich im September 1992 auf angebliche "interne Unterlagen", die der Zeitung "vorliegen" würden. Die Zeitung verstieß damit allerdings gegen eine Einstweilige Verfügung, die Davidsons Berliner Anwalt Hardy Woltair vorsorglich erwirkt hatte, als bekannt geworden war, dass "Bild" solches Material angeboten worden sein soll. Ob diese "Unterlagen" überhaupt echt waren, ist bis heute nicht ganz klar, aber auch zur Herkunft konnte der "Bild"-Anwalt seinerzeit bei der Verhandlung vor dem Berliner Landgericht nichts sagen, bezeichnete die Quellen gar als "trübe".

Woltair wiederum erinnerte daran, dass Davidsons Computer, der nach einem Autounfall Anfang 1991 von der Staatsanwaltschaft Frankfurt beschlagnahmt worden war, wenig später unter ungeklärten Umständen aus der Asservatenkammer der Frankfurter Polizei gestohlen worden war. Ermittlungen der Polizei, die den Computer sogar "online" orten wollte, hätten ins Leere geführt, sagte Woltair. Zuletzt soll dann für das Gerät nach Abnehmern bei der Presse gesucht worden sein.

Offenbar wurde man so bei der "Bild"-Zeitung fündig, weshalb es vor der Pressekammer des Landgerichts Berlin zur Verhandlung kam. Diese untersagte der "Bild"-Zeitung den geplanten Artikel und kurz danach sogar die Abbildung von Ausschnitten aus Davidsons Gesicht unter einer Meldung, dass es "Bild" verboten worden sei, über einen "Musiker und den Verdacht einer Straftat" zu berichten (siehe oben).

Freitag, 10. September 2010

Freitag, der 10. September 2010

UNBEKANNTES ALBUM VON KARL DAVID KORFF ENTDECKT

Im Jenaer "Originalaufnahmen"-Archiv von Rocklegende und Lounge-Musik-Erfinder Karl David Korff († 2008) ist ein weiteres, fertig produziertes, aber bisher unveröffentlichtes Album entdeckt worden. Das teilten gestern Korffs Tochter Georgia und sein langjähriger Freund und Geschäftspartner Brain O-N-E ("CBQ", "b-o-n-e") in Hamburg-Wilhelmsburg mit.

Das Album mit dem Titel "RAUMFAHRT" hat sogar bereits ein fertiges Cover und enthält neun Musiktitel zum Thema die zwischen 4:40 Minuten und 11: 20 Minuten lang sein sollen, wie Brain O-N-E mitteilte. Den im Wilhelmburger Kulturzentrum "Südbalkon" anwesenden Presseverterten spielten Korff und O-N-E auch einige Musikausschnitte vor. Demnach ist das Album durchaus als Elektromusik zu bezeichnen, aber, wie O-N-E mitteilte, keinen gängigen Genre zuzuordnen. Aufgenommen habe Korff die Titel des Albums "RAUMFAHRT" zwischen 1989 und 1991 im Alleingang, sich dann aber aus unbekannten Gründen gegen eine Veröffentlichung entschieden und das Musikmaterial unter einem irreführenden Titel archiviert.

Es könne sich, erklärte Brain O-N-E, bei dem Album sogar um das legendäre "grüne Album" handeln, worauf die Grundfarbe des Covers hindeute. Als sogenanntes "grünes Album" wird unter seinen Fans seit Jahren ein bislang unbekannten Album des Künstlern gehandelt mit einem grünen Cover. Karl David Korff, der vor allem unter seinem Künstlernamen Charly Davidson zu Bekanntheit gekommen war, hatte Anfang 2000 selbst auf ein solches Album hingewiesen. Damals kündigte er für 2005 ein "rotes" Album
an und für den Beginn des darauf folgenden Jahrzehnts ein "grünes" Album. 2008 war danm sein letztes Album "TOR"erschienen, dessen Veröffentlichung er nicht mehr miterleben durfte; das Cover von "TOR" ist rot gehalten.

Ob und wann das Album "RAUMFAHRT" erscheinen wird, gaben Georgia Korff und Brain O-N-E gestern nicht bekannt. Allerdings soll bereits im Dezember diesen Jahres in Deutschland auf "V-2 media entertainment" unter dem Titel "Spaceflight" eine Maxi-Single Auskopplung veröffentlicht werden. Wenn ja, soll das Album aber auf O-N-Es Label "b-o-n-e" erscheinen.

Donnerstag, 2. September 2010

Donnerstag, der 02. September 2010

Jetzt wieder aufgetaucht:
LEGENDÄRE RADIOSENDUNG MIT CHARLY DAVIDSON AUS DEM JAHRE 1978


Charly Davidson hatte noch keine Platte veröffentlicht, als er 1978 in einer Frankfurter Radiosendung interviewt wurde. Der Mitschnitt der Sendung, in der er sang und fröhlich schwindelte, ist nun im hr-Radioarchiv wiederentdeckt worden.

Als Folkmusiker "Lerryn" ist der Frankfurter Musikproduzent, Komponist ("Tausendmal berührt") und Politiker (Die Linke) Diether Dehm-Desoi, der Mitte der Siebziger einige Folklore-Platten einspielte, lange vergessen. Als Moderator der im Radio seinerzeit übertragenen Sendung "Lerryns Musikclub" schrieb Dehm-Desoi aber Geschichte, als er im Frühjahr 1978 einen unbekannten Barden namens Charly Davidson ins hr-Studio einlud. Die knappe Stunde, in der Davidson dort plauderte und aufspielte, ist in hervorragender Qualität erhalten und nun im Rundfunkarchiv des Hessischen Rundfunks wiederentdeckt worden.

Als diese Aufnahme entstand, hatte Charly Davidson noch keine Platte veröffentlicht, er gab gerade mit seiner Band "Charly Davidson And Friends" seine letzten Konzerte und stand vor einem Wechsel als Sänger zur Frankfurter Politrockband "Fließband". Diether Dehm-"Lerryn" kannte Davidson vom Sommerfestival "Lieder im Park", das er für die Stadt Frankfurt am Main organisierte und bei dem ihm Davidsons außergewöhnliches Talent aufgefallen war.

In seiner Radiosendung tanzte Davidson mit Mundharmonika, Gitarre und Cowboyhut 'bewafffnet' an und klampfte lässig Songs seiner Helden Bob Dylan ("Ganz wie 'ne Frau"), CSN&Y ("Lieb' die, die bei dir ist", "Zuckerberg") und Marc Bolan ("Unbekannter Salamander") nach und dies in eigenen Textübersetzungen. Dazu führte er Davidson-Originale wie "Sad Song" oder "Fly 'til you die" auf und sogar den Song, der ihn später (nach einer erfolgreichen Plagiatsklage gegen Erik Clayton) reich machte: "Falling Raindrop".

Historisch wertvoll ist diese Sendung aber auch, weil Davidson einige der hier vorgetragenen Songs danach niemals nicht wieder spielte. Aber ein gewaltiges Vergnügen ist dieser Auftritt vor allem wegen der Interview-Passagen zwischen den Songs. Denn unter Davidson-Verehrern sind des Meisters frühe Interviews legendär, seine Kunst, konkreten Fragen auszuweichen, sie rätselhaft zu beantworten und ins Absurde zu drehen sprichwörtlich und so sagt Davidson in der Sendung eigentlich nicht wirklich etwas, arbeitet aber schon zu dieser Zeit kräftig daran, den eigenen Mythos zu pflegen.

Dass die 1957 geborene und Ende 2008 verstorbene Rocklegende die Kunst, alle Details seiner Biografie zu vernebeln, bereits als Unbekannter praktizierte, belegen diese Aufnahmen aufs Herrlichste: "Du scheinst etwa Mitte Zwanzig zu sein?", fragt ihn da der hörbar beeindruckte Moderator, worauf Davidson amüsiert antwortet: "Genau, ich scheine Mitte Zwanzig zu sein." Im Verlauf des Gesprächs lügt "seine Charlyheit" dann vergnügt das Blaue vom Himmel herunter, behauptet zum Beispiel, dass er einige Jahre in einem Schlachthof gearbeitet habe, bevor er Mitglied im Offenbacher "Musikclub Schlachthof" werden konnte, und muss sich bei solchen Wahrheiten mitunter das Lachen verkneifen.


Dass dieses für Davidson-Fans spektakuläre Dokument nicht demnächst mit großem Wirbel als Hörbuch-CD erscheinen wird, liegt wohl daran, dass die Urheberrechte in einer Grauzone liegen. Die bis zu seinem Tod für Davidson zuständige Plattenfirma CBQ hat die Rechte an den frühen Davidsons-Songs, die sie auf einer eigenen CD mit Titel "Prelude" vermarkten wird; seine langjährige Firma GLOBA (das Label trennte sich 2002 im Streit von Davidson) hat aber die Rechte an zumindest zwei Titeln ("Falling Raindrop" und "Zuckerberg") und will mit der Veröffentlichung dieser Sendung nichts zu tun haben. Dass diese seit Jahren als verschollen geltende und lediglich als illegaler Mitschnitt kursierende Aufnahme zukünftig legal zu haben sein wird, gilt daher aus ausgeschlossen, zumal auch Ex-Moderator Dehm-Desoi an einer Veröffentlichung nicht interessiert scheint.

Fest steht, dass diese Sendung für Davidson-Fans essentiell ist, gut klingt und vom Hessischen Rundfunk sogar ausgestrahlt werden darf, was inzwischen für den Jahreswechsel 2010/2011 angedacht ist. Sie taugt vor allem als Intro für all die aufpolierten und restaurierten Davidson-Frühwerke der angekündigte "Prelude"-CD, die rechtzeitig vor Weihnachten von CBQ präsentiert werden soll.


Ob Davidson seinen Cowboyhut noch tragen werde, falls er mal reich und berühmt würde, fragt ihn der Moderator am Ende der Sendung, worauf ihm Charly Davidson mit fester Stimme antwortet: "Oh, ich werde niemals reich und berühmt werden."