Montag, 18. Januar 2010

Montag, der 18. Januar 2010

CHARLY DAVIDSON & RENÉ MARIK VOR ZEHN JAHREN

Nein, so ganz geheuer war ihm die Nummer nicht, sagt der Mann, den heute viele als Puppenspieler vom "Menno!"- Maulwurf, von Frosch "Falkenhorst" und Eisbär "Kalle" her kennen: René Marik. So wie Gott ihn schuf lag er da im Frühjahr vor zehn Jahren, der Länge nach auf einer weißen Tischdecke, umgeben von grün-beigen Kacheln, üppig drapiert mit totem Fisch, frischem Fleisch und Grünzeug. Seine Augen hatte Marik dabei weit aufgerissen, den Mund halb geöffnet, im Schritt einen stattlichen Tintenfisch. Auf einem zweiten Foto sieht man ihn wie tot aufgebahrt und hinter ihm steht, als Gerichtsmediziner bekleidet, Kabarettist Rainald Grebe.

Für "Jena kocht!", das Theaterstück seines Freundes und damaligen WG-Mitbewohners Grebe, nahm Marik 2000 all das auf sich, um dem Theaterspektakel zur Jenaer "Kulturarena" ein sinnreiches visuelles Logo zu geben.
Sollte es eines letzten Beweises bedurft haben, dass man mit "sowas" auch in der Rockmusik erfolgreich sein kann, dann war es die Verwendung dieses Fotos auf dem Cover des Charly Davidson-Albums "Die letzte Ölung", ebenfalls aus dem Jahre 2000, allerdings als Ölgemälde und ohne dass Mariks Gesicht hierauf zu erkennen gewesen wäre. (Siehe Foto links und das Originalfoto unten!)

Mehr als vier Jahre lebte Marik irgendwo in Jena Tür an Tür in einer Wohngemeinschaft mit Liedermacher und Kabarettist Rainald Grebe, traf dabei auch des öfteren auf Rocklegende Charly Davidson, der damals ebenfalls in Jena lebte. Diese Zeit hat bei ihm Spuren hinterlassen und war doch zugleich äußerst inspirierend. O-Ton Marik: "Man trifft in seinem Leben selten Leute, die mit etwas anderem als mit Wasser kochen." Und ohne Rainald Grebe würde es, sagt Marik, "diesen Schwachsinn" auf Fotopapier auch nicht geben. Was er auf dem Foto darstellt? Kurze Bedenkzeit, dann die Antwort: "Ich glaube, es ist lustig."

Das ist es wohl, vor allem, wenn er das sagt, denn René Marik ist nichts von dem, was er selbst "Mainstreamscheiß" nennt, trotzdem einer, der durchaus massenkompatibel ist, obwohl er
die Lawine, den Hype um ihn herum, nicht selbst losgetreten hat. Das passierte "einfach so" auf YouTube. "Irgendwelche Leute" hätten dort seinen "Puppenquatsch" ins Netz gestellt und "plötzlich war bei Auftritten die Hütte voll"; seine Protagonisten, der Maulwurf mit dem Sprachfehler, der Eisbär, Barbie und Ken, dazu ein sprechender Putzlappen, sind inzwischen in der Szene bekannt wie bunte Hunde.

Daran war vor zehn Jahren noch nicht zu denken, als er nackend, nur mit Fressalien bedeckt, für das Foto possierte, das er heute
"Ich glaube, es ist lustig" nennt. Alle weiteren Informationen zu René Marik gibt es im Internet unter www.renemarik.de.

Foto oben und Foto unten © 2000 bei Theaterhaus Jena gGmbH | Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Theaterhaus Jena gGmbH | Alle Rechte vorbehalten!

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