Magnetisierend - DER S.O.G. ALBUMTIPP:
"Le Noise" von NEIL YOUNG
Wie man ja weiß, propagierte Charly Davidson in einer Rubrik namens "Charlys Magnete" (heute angesiedelt auf der Webseite seines Fancclubs 'Lichtblicke') zeitlebens immer wieder interessante Musik von noch interessanteren Künstlern; zum letzten Mal eine Woche vor seinem tragischen Unfall mit der "Monster"-Box von David Thomas. Diese Tradition setzte der S.O.G.-Blog nach Charlys Ableben mit verschiedenen Albumtipps fort.
Dieses Mal widmen wir uns dem neuen Album von Neil Young, das dieser "Le Noise" getauft hat. "Le Noise" ist Wortspiel und gleichzeitig Dank an seinen Produzenten Daniel Lanois: Lanois / Le Noise. Und laut geht es auf dem Album auch zu, das aber ein Solo-Album im wahrsten Sinne des Wortes ist. Der Hörer fragt sich schon bald nach dem Start der nur 38 Album-Minuten, wo denn das Schlagzeug bleibt und wenig später, ob es überhaupt noch kommt. Um es vorweg zu nehmen: Nein, es kommt kein Schlagzeug. Young bestreitet dieses Solo-Album allein mit elektrisch verzerrten Gitarren und seiner markant-melancholischen Stimme. Dank Daniel Lanois liefert er dabei eine vielschichtige und stets spannenden Soundlandschaft ab, in der es nur so blitzt und donnert und echot und dabei unterstützt dies nur Youngs wieder erstarkte Qualität des Songwritings. Ähnlich wie bei "Trans" hat er hier wieder mal etwas Neues ausprobiert und sich und seinen Mythos dabei erneuert.
Ob Young oder Lanois jemals Charly Davidson zur Kenntnis genommen haben/hatten, bleibt verborgen, jedoch befinden sie sich mit zwei, drei der Sound/Song/Sound-Kreationen von "Le Noise" auf erstaunlicher Augenhöhe mit Davidsons Eskapaden während dessen "Ausbrecher"-Tour, als Charly im Mittelteil der Konzerte ein Solo-Set spielte, allein mit seiner Telecaster, seinem ZOOM 9000 Soundboard (siehe Abbildung rechts), der ECHOPLEX Echobox, seinem legendären GUYATONE Amp und der eigenen Stimme "bewaffnet". Wer will, kann es auf Davidsons 1993er-Live-Album "Tourneetheater Deutschland" noch einmal nachhören bei "Der Mann der nicht Moses war" und "Totgesagte leben länger".
Also: Kein Schlagzeug, keine Band, Neil Young pur an verzerrten Gtiarren und das winzige 38 Minuten lang...kann denn so etwas gut gehen? - Und wie! Schon beim ersten Akkord von "Walk with me" ist man gefangen in der neuen "jungen" Welt, fliegt bald bei jedem kreischnden Sound mit, die Kinnladen nach unten geklappt. NAPALM DEATH haben mal einen Song gemacht, "I Suffer", der der kürzeste Song der Welt ist, ein ganze 1,5 Sekunden langer Gitarrenaufschrei; "Le Noise" ist die Maxi-Maxi-Maxi-Version davon und der Hörer weiß plötzlich wieder, was Musik ausmacht, wie Musik sein muss und um was es bei Musik eigentlich geht.. Das ist die Botschaft von Neil Young und Daniel Lanois. Klar und deutlich, unmißverständlich unverzerrt trotz aller Verzerrer. Jimi Hendrix dürfte sie geliebt haben...und Charly Davidson erst recht. Einen Film von Neil Young gibt es auch zu "Le Noise" und zwar HIER; leider hat die GEMA in Deutschland verbieten lassen, dass man ihn sehen kann, was eine Schande ist.
Das S.O.G.-Webteam
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