Sonntag, 30. November 2008

Sonntag, der 30. November 2008



"Es wird aussehen, als wäre ich tot, und das wird nicht wahr sein."
(Antoine de Saint-Exupéry)


Meldung vom Sonntag/06 Uhr 30: SUCHMANNSCHAFTEN GEBEN HOFFNUNG AUF EIN ÜBERLEBEN VON CHARLY DAVIDSON AUF

Davidson hatte keine Chance: Der bei einem Übungsflug mit seinem Gleitschirm vor der Küste La Gomeras in den Atlantik gestürzte Sänger ist vermutlich tot. Sein Fluggerät wurde beim Aufprall völlig zerstört. Die Einsatzkräfte such nur noch nach dem Leichnahm Davidsons.

(Durch Anklicken vergrößert sich das SPIEGELonline Faksimile!)

HIMMELSTOR (Überflieger II)

Wenn ich am Boden bin
Steig ich in den Himmel empor
Dort lehne ich mich lässig
An das Himmelstor
Und unten ganz klein sieht jemand aus wie du
Yeah, yeah, yeah
Willst du, willst du, willst du mich nicht lieben
Ich kann zu dir kommen, doch ich werd' dabei schweben
Antworte, antworte mir aus dem Bauch
Du magst mich vielleicht mögen, aber liebst du mich auch?

Überflieger
Überflieger
Überflieger
Yeah, hu, hu
Wer wirklich liebt, der glaubt nicht an Wunder
Die Liebe zieht einen letzten Endes immer runter
Antworte, antworte mir aus dem Bauch
Du magst mich vielleicht brauchen, aber liebst du mich auch?

Schau mir zu
Überflieger
Überflieger
Überflieger
Yeah, hu, hu
Schau mich an und schau mir zu

Wenn ich am Boden bin
Steig ich in den Himmel empor
Dort lehne ich mich lässig
An das Himmelstor
Und unten ganz klein sieht jemand aus wie du
Yeah, yeah, yeah

Willst du, willst du, willst du mich nicht lieben
Ich kann zu dir kommen, doch ich werd' dabei schweben
Antworte, antworte mir aus dem Bauch
Du magst mich vielleicht mögen, aber liebst du mich auch?

Schau mir zu
Überflieger
Überflieger
Überflieger
Yeah, hu,

Überflieger
Runter kommt man immer
Runter von ihr
Runter von ihr
Kommt man immer

[Text: Charly Davidson aus dem kommenden Album "TOR". Musik: John Winston Lennon & James Paul McCartney, "Helter Skelter" aus dem "The Beatles"-Album/1968]

Samstag, 29. November 2008

Samstag, der 29. November 2008 / Edit

Charly Davidson: KAUM NOCH HOFFNUNG AUF ÜBERLEBEN

Am zweiten Tag der Suche stehen die Chancen auf ein Überleben des vermissten Charly Davidson schlecht. Zwar ist die Suche nach dem gestern mit seinem Gleitschirm in den Atlantischen Ozean gestürzten 50-jährigen Sänger heute mit Tagesanbruch wieder aufgenommen worden. Nach dem Fund der Reste von Davidsons Gleitschirm (siehe Foto links) handele es sich inzwischen jedoch nicht mehr um eine Rettungs-, sondern um eine Suchaktion, sagte ein spanischer Marinesprecher. Es gebe realistisch gesehen nur eine gringe Hoffnung, den Sänger lebend zu finden.

Der war am Freitag Nachmittag gegen 17 Uhr 30 vor der Küste der Kanareninsel La Gomera bei dem Versuch einer Inselumrundung mit seinem Gleitschirm in den Atlantik gestürzt und wird seither vermisst. Die Wassertemperatur betrug knapp 20 Grad. Klimatisch gesehen hat die Insel unterschiedlichen Abstufungen der Klimazonen, die sich auf La Gomera von der Küsten- bis in die höchste Bergregion hinaufziehen. Die Temperaturen steigen in den Monaten von April bis August von 22°C auf rund 28°C, die Monate September und Oktober sind ebenfalls noch sommerlich warm mit durchschnittlichen 24°C. Von November bis März sinken die Temperaturen auf max. 15°C ab. In dieser Zeit ist auf La Gomera verstärkt mit Regen zu rechnen.

Am Freitag herrschten unterschiedliche Wetterbedingungen. Erst gab es Regen, dann klarte der Himmel auf, am späten Nachmittag, während Davidsons Flug zog jedoch eine Schlechtwetterfront mit starken Winden über die Insel. Ob sie etwas mit dem tragischen Unfall zu tun haben könnte, steht noch nicht fest. Die spanische Justiz nimmt die Ermittlungen auf.

Ob und wie lange die Suche über den Samstag hinaus fortgesetzt werde, sei noch nicht entschieden, sagte der Marinesprecher. Meteorologen hätten eine Verschlechterung des Wetters vorhergesagt, wodurch die Suche erschwert werden könne. Die spanische Marine sei aber entschlossen, weiter zu suchen. Sie ist derzeit mit jeweils drei Flugzeugen und Hubschraubern sowie vier Schiffen im Einsatz.

Samstag, der 29. November 2008

Mysteriöser Absturz: DAVIDSONS GLEITSCHIRM GEBORGEN

„Senkrecht wie ein Pfeil“ stürzte am Freitag Nachmittag Charly Davidson mit seinem Gleitschirm vor der Küste der Insel La Gomera ins Meer. Am frühen Morgen wurde im Atlantik, rund sieben Seemeilen von der Küste entfernt, der Gleitschirm gesichtet (Foto: TV CANARIA). Trotz schlechten Wetters hätten Marinetaucher die Reste von Davidsons Gleitschirm bergen können. Von ihm selbst fanden sie bisher keine Spur. Auch die Unglücksursache ist weiter ein Rätsel. Was geschah während seines Fluges? „Niemand hat ein Notrufsignal empfangen“, sagte ein Marinesprecher am Unglücksort. „Offenbar ist Davidsons Fluggerät plötzlich steil nach oben gestiegen, bevor er verunglückte.“

Ein Augenzeuge berichtet: Der Gleitschirm und sein Pilot seien wie ein Pfeil ins Wasser gestürzt. „Er tauchte in das Wasser ein und wurde dann von seinem Schirm durch die Meerenge zwischen den Inseln La Gomera und Teneriffa gezogen, regelrecht geschleppt.“, wird der Mann im spanischen Fernsehen zitiert.

Davidsons Crew auf der Insel ist ratlos: „Wir haben keine Anhaltspunkte über die Unglücksursache. Davidson war erfahren und sein Fluggerät in sehr gutem Zustand“, sagte ein Sprecher des Künstlers. Der mysteriöse Absturz bleibt ein Rätsel: Aufschluss über die genauen Umstände der Katastrophe soll nun eine Untersuchung der spanischen Justiz bringen.

KARN EVIL 9 - 1st, 2nd & 3rd Impression

Charly hat drei Videos für Euch für den Fall bereit gestellt, dass man irgendwann einmal um ihn bangen müsste. Es sind die Erste, die Zweite und die Dritte Impression aus EMERSON, LAKE & PALMERs "Karn Evil 9", wobei die Erste und die Dritte Impression von ELP selbst sind und Charly die Zweite Impression 1980 selbst eingespielt hat, was ihm 1986 eine Anerkennung von Keith Emerson einbrachte. Das Video dieser Zweiten Impression hat er erstmals am 4. November 2008 bei YouTube eingestellt.

KARN EVIL 9 - 1st Impression
KARN EVIL 9 - 2nd Impression (= Karl Evil 9)
KARN EVIL 9 - 3rd Impression

Freitag, 28. November 2008

Freitag, der 28. November 2008 / Edit 23 Uhr 50

LEIDER MÜSSEN WIR DIE JÜNGSTEN MELDUNGEN ÜBER CHARLY DAVIDSON BESTÄTIGEN. NACH DEN UNS BISHER VORLIEGENDEN BERICHTEN AUS LA GOMERA IST CHARLY HEUTE AM SPÄTEN NACHMITTAG MIT SEINEM GLEITSCHIRM (UND DAMIT, ANDERS ALS VON SPIEGEL ONLINE VERMELDET, NICHT MIT EINEM FLUGZEUG) BEI DEM VERSUCH, DIE INSEL LA GOMERA AN IHRER KÜSTE ZU UMRUNDEN, VERUNGLÜCKT. AUS WELCHEN GRÜNDEN ODER AUFGRUND WELCHER UMSTÄNDE ER INS MEER STÜRZTE, IST DERZEIT REINE SPEKULATION.

DIE SOFORT EINGELEITETEN RETTUNGSEINSÄTZE HABEN BIS ZUM EINBRECHEN DER DUNKELHEIT KEINERLEI ERGEBNISSE ERBRACHT. CHARLY HATTE ZU SEINER RETTUNG SOWOHL EINEN RETTUNGSFALLSCHIRM ALS AUCH EINE SCHWIMMWESTE ZUR VERFÜGUNG, SO DASS WIR WEITERHIN SELBSTVERSTÄNDLICH DAVON AUSGEHEN, DASS ER GERETTET WERDEN KANN UND BEI DEN UNFALL NICHT SEIN LEBEN VERLOREN HAT.

WIR HOFFEN MIT ALL SEINEN FREUNDEN UND FANS UND SETZEN ALL UNSERE HOFFNUNG AUF DIE AM FRÜHEN MORGEN WEITERGEHENDEN SUCH- UND RETTUNGSEINSÄTZE.


SEIN MANAGEMENT

GEZ. BERND KASTLER

Freitag, der 28. November 2008 / Eilmeldung 18 Uhr 50

Freitag, der 28. November 2008

Hallo Ihr da unten,

der Countdown läuft. Nur noch wenige Stunden und dann starte ich. Ab 14 Uhr sinkt die Regenwahrscheinlichkeit auf 0 % und dann gibt es für mich kein Halten mehr. Als Appetithäppchen habe ich hier für Euch fünf Fotos vom Testflug am Mitwoch. Was die Flugroute angeht, da halten wir uns ein wenig bedeckt, weil die Behörden das natürlich vorher gerne wüssten und uns dann ggf. ein Flugverbot ereilen würde und das wollen wir ja nicht.
Also ... bis die Tage.

Euer ChD


Donnerstag, 27. November 2008

Donnerstag, der 27. November 2008

Testflug ...

Gestern nachmittag war ich wieder fliegen. Dank der grossen Labilität war es
super. Weil die Prognose auf sich verstärkenden SO-Wind lautete und ich eine sich immer verstärkende Linie auf dem Meer sah, habe ich den Flug nach gut 1 1/2 Stunden abgebrochen. Es war gut thermisch und ich konnte, einmal an der Klippe angelangt, wieder zum Hügel hoch in 1100 m aufdrehen. Letzte Nacht kam der SO-Wind, verspätet aber umso brutaler, durch. Es hat noch einmal kurz geregnet, vielleicht 5 mm. Das Wetter ist heute morgen allerdings erstaunlich gut. Wer hätte das gestern Abend gedacht. Da haben wir uns entschlossen, Freitag zu fliegen. Jetzt soll es morgen nieseln. Das ist natürlich nicht so schön. Aber es wird schon klappen und abbrechen kann ich ja immer noch. Momentan sitze ich auf derTerrasse, schaue auf das Meer runter und das Bild verändert sich laufend.

Mittwoch, 26. November 2008

Mittwoch, der 26. November 2008 / Edit

AB JETZT IM NETZ: "FALLENGELASSEN"
Seit heute kannst Du Dir im Netz den 3D-Animationsfilm "fallengelassen"
von Max Baberg und Daniel Büttner (= Bauhaus-Universität Weimar) anschauen. Öffne dazu die Internetseite des UNICATO-Magazins vom MDR, gehe dort zum Mediaplayer, wähle aus der LISTE den Film "fallengelassen" aus und schaue ihn Dir online an (Länge = ca. 34 Min.).

"fallengelassen" wurde im Rahmen des diesjährigen Mediengangs der Bauhaus-Uni Weimar als beste Abschlussarbeit mit dem „Preis der Mediengestaltung“ ausgezeichnet und handelt von einem kleinen Mädchen namens Anna, welches durch ihre widrige Umwelt und soziale Herkunft in einen Abwärts-Strudel gerät, aus welchem es kein Entrinnen zu geben scheint. Damit wurde die Chancenlosigkeit vieler junger Menschen in Deutschland thematisiert. Zudem waren Obdachlose, Penner und Drogensüchtige die traurige Inspiration der beiden Studenten. | © und sämtliche Rechte bei Max Baberg und Daniel Büttner

Mittwoch, der 26. November 2008

Hallo Ihr da unten,

jetzt muß ich doch noch mal was zum Flug loswerden:
1.) wahrscheinlich fliege ich am Freitag, 2.) ich fliege auf jeden Fall. 3.) Es ist rührend, Menschen dermaßen zu beschäftigen. Gestern Abend hatte ich nicht weniger als 73 E-Mails in meinem Postkörbchen vorgefunden und viele von Euch raten mir, besser nicht zu fliegen und schicken mir Internetlinks, was so alles passieren kann. Also, wenn ich um das Risiko nicht wüßte, dann wäre ich nur leichtsinnig zu nennen. Klar, La Gomera ist nicht einfach zu befliegen, da es aus Steilküste und Schluchten besteht. Mit das einzige Fluggebiet befindet sich im Valle Gran Rey. Es gibt dort zwei, drei einheimische Piloten, aber keine wirkliche Gleitschirmflugtradition. Aber glaubt mir: Charly hat sich vorbereitet.
Ich war schön öfter hier und habe auch die Wettkämpfe in El Hierro besucht. Und daß auf LaGo kaum jemand fliegt hat auch seinen Reiz für mich und mein Team 'Touch Down Paragliding'. Dort, wo auf der Karte der rote Fleck ist, werde ich starten und (seid unbesorgt): Baden gehen kann ich auch ohne meinen Gleitschirm.

Wer wirklich wissen will, warum ich fliege, für den habe ich bei meinem Testflug am gestrigen späten Nachmittag dieses Foto gemacht. Noch Fragen?

Euer ChD (... wie sagt es Robert Zimmermann so treffend: "You Don't Need A Weather Man To Know Which Way The Wind Blows")

Dienstag, 25. November 2008

Dienstag, der 25. November 2008 / Edit

Waiting for the weather to come ...

Es ist der 25. November, ich bin gerade wach geworden. Der erste Blick geht aus dem Fenster: Hoffentlich hält das Wetter. Dann wird das Netbook angemacht und auf wetter.de nachgeschaut, was am Donnerstag kommen wird und ein Text weitergeschrieben ... oder ein Tagebucheintrag.

Viele der Eingeweihten haben mir ihr Wohlwollen oder ihre Unterstützung für den Flug mitgeteilt. Ich lese die Mails und Post gerne, aber momentan ist mir die Ausrüstung wichtiger. Die ist perfekt: die Schnüre und Gurte sind zweimal gecheckt und der Schirm wohlverwahrt, damit ich heute Nachmittag zum Testflug gehen kann. Bisher habe ich ja kaum etwas über den Schirm geschrieben: Es ist ein Advance Epsilon 5 und wurde mir 2005 noch von Norman für diesen Flug gekauft. Bin ihn damals einmal testweise geflogen und habe im Mai 2008 einen Belastungscheck machen lassen, mit ausgezeichneten Werten: Note 1 vom 6.

Geflogen bin ich ihn dann im Sommer 5 oder 6 mal über der Meerenge zwischen LaGo und Teneriffa. Klasse Startverhalten, sicher und trotzdem wendig in der Luft.

Nachtrag: Aus den USA bekam ich gestern ein MMS-Foto von Def Jam Rick, wie er an vier Titeln arbeitet, die in der Special Edition von ROT enthalten sein werden. Der große Frederick Jay mixt meine Tracks ... unbelievebale.

Dienstag, der 25. November 2008

MUSIKER MUSIK NEWS VERMELDET:
"BEATLES-LP MIT NUMMER 0000005 VERSTEIGERT"

Umgerechnet 35 000 Franken hat ein äußerst seltenes Exemplar des "Weißen Albums" der Beatles auf der Auktionsplattform eBay erzielt. Das gab der in Linz wohnhafte Verkäufer Andrew Milton auf Anfrage der APA bekannt. Die LP mit der Seriennummer 0000005 - die ersten vier Stück dürften sich im Besitz oder Nachlass der Bandmitglieder befinden - wechselte in der Nacht auf Sonntag um 19 201 Britische Pfund den Besitzer.

Der gebürtige Brite unterrichtet Englisch in Linz und handelt mit seltenen Schallplatten im Internet. Das "White Album" verkaufte er im Auftrag des deutschen Rocksängers Charly Davidson, der das Album 1997 erworben hatte. Milton hat noch mehr rare Beatles-Schätze, die er auf eBay an den Mann bringen will - allen voran ein weiteres Exemplar des "Weissen Albums" mit der Nummer 18 aus dem Besitz eines italienischen Sammlers.

Montag, 24. November 2008

Montag, der 24. November 2008

Hallo Ihr da unten,

in einem Monat ist Heilig Abend und was da unter den Baum gehört, das ist doch wohl keine Frage. Ich bin jetzt schon aklimatisiert auf LaGo und habe gestern den ersten Testflug absolviert: Alles bestens! Am Donnerstag oder Freitag steigt dann der große Flug ... von was ich da erzähle? Hatte ich es Euch vor Jahren nicht schon gesagt: Eines Tages werde ich den Überflug wagen. Lasst Euch überraschen. Und keine Angst, ich habe seit Monaten trainiert und bin topfit. Bis in die Fußspitzen. Hier noch zwei LaGo Pix für Euch und die Webcam, über die Ihr meinen Flug verfolgen könnt.

Euer ChD

Sonntag, 23. November 2008

Sonntag, der 23. November 2008

"Christianity will go. It will vanish and shrink. I needn't argue about that; I'm right, and I will be proved right. We are more popular than Jesus now; I don't know which will go first ... Rock 'n' Roll or Christianity."
Diesen Satz sprach John Winston Lennon am 4. März 1966 während eines Interviews mit dem 'Evening Standart' und er führte zu BEATLES Bücher-, Zeitschriften- und Schallplattenverbrennungen weltweit. Daß ich ihn auf meinem Album 'Lichtblicke' zitiert habe, möchte ich nur am Rande bemerken.


Um so mehr freut es mich, wenn der 'Osservatore Romano' nun schreibt, der Heilige Stuhl nehme das Erscheinen des THE BEATLES Albums vor vierzig Jahren zum Anlass, Lennon zu vergeben.
Nach so vielen Jahren scheint dem Papst Lennons Aussage lediglich (Zitat) „der Übermut eines Jugendlichen der englischen Arbeiterklasse“ gewesen zu sein, der „ganz offensichtlich überwältigt war, von einem unerwarteten Erfolg“, schreibt der 'Osservatore Romano'. Nun lobt der Vatikan sogar das legendäre weiße Album: Die BEATLES hätten demonstriert, wie kreativ sie gewesen seien ... verglichen mit der (Zitat) „standardisierten, stereotypen Musik“, die heute produziert wird.

Aber Hallo! Der Papst muss aufpassen, daß ich ihn nicht gelegentlich mag. Ich bin schon fast verliebt.

Euer ChD

Samstag, 22. November 2008

Samstag, der 22. November 2008

DAS FOLGENDE ESSAY SCHRIEB ICH 1993 ANLÄSSLICH DES SILBER- JUBILÄUMS DES WEISSEN BEATLES-ALBUMS, WELCHES AM 22. NOVEMBER 1968 ERSCHIENEN WAR:

„All right ... all right ... all right ... all right ... all right ...“, grölt Boggi den Polizisten entgegen. Keine Ahnung warum, aber so, wie er das über die Barrikade schreit, klingt es gut: „Don't you know it's gonna be ... all right ... all right ... all right!". Es ist Ende 1978 und wir demonstrieren in Frankfurt am Main vor einer Druckerei, um die Auslieferung der BILD-Zeitung zu verhindern, die wieder einmal tendentiell falsch über Hausbesetzer in Bockenheim geschrieben hatte oder schreiben wollte. Boggi und Bockenheim, das passt, und Boggi ist vielleicht deshalb der Lauteste und Verrückteste von uns. Wir, das sind die Mitglieder der Politrockband FLIESSBAND. Von der Demo hatten wir im selbstverwalteten Fechenheimer JuZ erfahren und so wir standen nun dort mit vielen Anderen vor der Ausfahrt, allerlei Sperrmüllgerümpel lag herum und ein Bauwagen von einer nahen Baustelle wurde hin und her geschaukelt. „All right ... all right ... all right ... all right ... all right ...“, singt unser Bassist Boggi in Richtung Polizisten.


Es sind Textbrocken aus dem Beatles-Song „Revolution“ - warum als Schlachtruf, das weiß Boggi wohl selbst nicht so genau in dieser Absurdität einer Demo mit Happening-Charakter zehn Jahre nach 1968. Als berittene Polizei in die Menge galoppiert, stürmt die in Panik auseinander. Unsere Karriere als Hobby-Revolutionäre war damit gleich wieder beendet, die geballte Faust in der Hosentasche blieb bei mir allerdings zurück. Und die akustische Erinnerung an jene wilden Demo-Tage, wobei in meinem Kopf kein einziger Satz der damaligen Prä-Grünen Bewegung aus 'Anti-Atomkraft'-, 'Keine Starbahn West'- oder 'Rock gegen Strauß'-Bewegung hängen blieb - nur das Rückkopplungspfeifen der Megaphone und Boggis „All right“, entnommen einem Klangereignis, das ebenfalls zehn Jahre zuvor die Welt eroberte und veränderte, ein weißes Musikwunder von John, Paul, George und Ringo mit dem schlichten Titel "The Beatles". Mag sein, daß andere Bands oder Interpreten vor fünfundzwanzig Jahren, als ich anfing, mich bewusst für Musik zu interessieren, radikaler, pointierter, konsequenter waren: STEPPENWOLF, Hendrix, die STONES. Aber es waren aus meiner Sicht die BEATLES, die den Zeitgeist von 1968 musikalisch trafen und konservierten, wie sonst niemand.

Von Juni bis Oktober arbeiteten sie an den Songs ihres Doppelalbums, das - wie mir später meine BEATLES-Bibel von Hans Rombeck und Wolfgang Neumann verriert - am 22. November 1968 erschien und voller magischer Momente ist. Ausgerechnet an dem Tag, als sowjetische Panzer in der Tschechoslowakei einrollten (und ich mit meinen Eltern am Kahler See war), nahmen die Vier im Studio 2 der Abbey Road ihr witzig gemeintes
Back In The USSR auf. Bei Lennons sanfter Revolution“ (der, die Boggi unters Volk schrie; nicht die hate der B-Seite von Hey Jude) schien es mir, als wenn Schiffe bei einer begeisterten Hafeneinfahrt ihre Nebelhörner klingen lassen würden; da war John Winston seiner Zeit schon zehn Jahre voraus. Mit allen Songs auf diesem Album verbinde ich etwas: in meinem ersten LiveImRadio-Date unterhielt ich mich 1977 mit Henning Vensks über (na klar!) einen Song aus dem weißen Album und zwar die „Piggies“. Ich erkärte den Menschen an den Radios, daß damit keine Tiere sondern Menschen gemeint seien. Damit nahm George seinem Macca auch nicht den tierischen Effekt des federleichtem Blackbird singing in the Dead of Night“, was er auch nicht brauchte, da er sich ja kurz vor dem Ende von Seite 1 bereist etwas außerordentliches geleistet hatte: die erste Gitarre, die wirklich weinen konnte vorzustellen, und die dies - wie mir ebenfalls meine BEATLES-Bibel verriert - dank Eric Clapton auch wirklich tat.

Natürlich hatte ich 1968 bereits Album-Fragmente wie „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ und die „Lady Madonna“ bewusst gehört, genauso wie ich mich noch genau daran zurückerinnere, 1965 auf dem Schulweg aus dem Fenster eine Kneipe „Can’t Buy Me Love“ gehört zu haben. Und 1969 laß ich im STERN davon, daß Charles Milles Manson seine Massaker mit dem Hinweis auf den BEATLES Song
„Helter Skelter“ begründet hatte. Aber das komplette Doppelalbum hörte ich erst 1973, also fünf Jahre später, als ich mir es aus der Stadtbücherei leihen konnte. Was war das für ein Erlebnis: Ich hörte zum allerersten Mal „Good Bye“ (das ich später selbst ins Deutsche gecovered habe), „Rocky Racoon“, „Bungalo Bill“, „Why Don't We Do It In The Road“, „Birthday“, „Cry Baby Cry“, plus all die anderen Songs, die ich schon genannt habe (oder die man unten noch einmal nachlesen kann) sowie ... noch immer bekomme ich Gänsehaut, wenn ich daran denke ... „Number Nine, Number Nine, Number Nine, Number Nine ...“. Immer leiser werdend, um dann wieder als Hintergrundklang aus dem Chaos eines absurden, experimentellen Musiktheaters anzuschwillen: „... Number Nine, Number Nine, Number Nine, Number Nine“. Das toppte damals locker meine bisherigen Highlights in dieser Richtung, nämlich Klangelebnisse aus der Zappa-Welt und daran kommt auch das viele Jahre später entstanden Intro der Fools Ouvertrure von SUPERTRAMP (das es ohne Number Nine“ so wohl auch nie gegeben hätte) heran. Noch heute ist es ein Erlebnis, wenn ich den Titel anhöre und ich darf behaupten, daß er auch mich so beeindruckt hat, daß ich mir in meiner Electronic-Folk-Zeit in den späten Siebzigern gerne ähnlich geartete Klangcollagen ausdachte.

Doch zurück zum Thema: Das Lebensgefühl dieses turbulent-schillernden Jahres 1968 knistert in jeder einzelnen Rille dieses phänomenalen Albums, das ein musikalisches Kaeidoskop ist, von all dem, was die Kultur der jungen Menschen damals prägte. Und noch heute schüttele ich fasziniert den Kopf ob dieser widerspenstigen Mixtour aus zeitlosen Klassikern und grandios hingerotzten Songs voller Ehrlichkeit: „I'm So Tired“, das kann man nicht empfinden, das ist man. Und es ist zugleich ein unvergleichlicher Abgesang auf den 'Summer Of Love' und die darauf folgende Protest-Kultur. Was sich auch an Boggi manifestierte. Er gab kurz nach der Demo den abstrakten Don't you know it's gonna be ... all right ... all right ... all right!-Schlachtruf auf und widmete sich seiner Freundin Biggi, weshalb er danach oft zu spät und zudem aufgelaugt zur Probe kam. Auf unsere Bitten, das doch zukünftig nicht wieder zu machen, sagte Boggi nur grinsend: Happiness is a warm Gun“.

1. Platte, A-Seite: "Back In The U.S.S.R." / "Dear Prudence" /"Glass Onion" / "Ob-La-Di, Ob-La-Da" / "Wild Honey Pie" / "The Continuing Story Of Bungalow Bill" / "While My Guitar Gently Weeps" / "Happiness Is A Warm Gun"
1. Platte, B-Seite: "Martha My Dear" / "I'm So Tired" / "Blackbird" / "Piggies" / "Rocky Raccoon" / "Don't Pass Me By" / "Why Don't We Do It In The Road?" / "I Will" / "Julia"

2. Platte, A-Seite: "Birthday" / "Yer Blues" / "Mother Nature's Son" / "Everybody's Got Something To Hide Except Me And My Monkey" / "Sexy Sadie" / "Helter Skelter" / "Long, Long, Long"
2. Platte, B-Seite: "Revolution" / "Honey Pie" / "Savoy Truffle" / "Cry Baby Cry" / "Revolution # 9" / "Good Night"

THE BEATLES (1968, DoLP): 12 von 5 Sternen ************


(Bitte nicht als CD kaufen; die Magie entfaltet sich nur bei einem Vinyl-Exemplar!)

AM HEUTIGEN TAG WOLLTE ICH DARAN NUR NOCH EINMAL ERINNERT HABEN. ÜBRIGENS: BIS HEUTE HABE ICH MIT DAS ALBUM NICHT ALS CD GEKAUFT SONDERN HÖRE NOCH IMMER MEIN EXEMPLAR MIT DER NUMMER 0284355 = Quersumme Neun (!).
EUER CHARLY

Freitag, 21. November 2008

Freitag, der 21. November 2008 / Edit 2

MUSIKER MUSIK NEWS VERMELDET:
"DAVIDSONS HEILGER GRAL KOMMT ZU WEIHNACHTEN" (Teil 2)
von Christian Menke

Unfassbar, aber wahr: fast 15 Jahre haben Rockfans auf DAS Album von Charly Davidson gewartet, jetzt erscheint "TOR" tatsächlich, Davidsons Opus Magnum, und der kämpft auf ihm, so wird in Insiderkreisen gemunkelt, mit der eigenen Legende wie mit einem Drachen - mal grandios, mal furchterregend.

(Fortsetzung)

Je länger sich das Warten auf "TOR" für seine Fans wie die skeptischen Kritiker hinzog (eine große Volks-Zeitung wollte gar erfahren haben, das Davidson den Titel zwischenzeitlich in "Thor" abgeändert hätte), je mehr Hiobsbotschaften über den Geisteszustand Davidsons hin und her geraunt wurden, desto mehr wurde "TOR" zum Heiligen Gral der Rockmusik. Dieses mythologische Gefäß soll bekanntlich zu Glückseligkeit und ewiger Jugend verhelfen. Mindestens. Aber natürlich weiß man heute, dass der Gral ein Mythos ist, ein Wunschbild, eine Projektionsfläche, ein Traum. Aber facetten wie die "Thor"-Legende in BILD zeigte auch, welch genialer Namens-Schachzug Davidson mit dem Albumnamen gelungen war ... jedenfalls so lange das Album nicht erschien.

Und dann hört man am Mittwoch plötzlich ohne PR-Vorankündigung die ersten Takte des ersten Songs von "TOR" im Radio; ein eilig an die Rundfunkanstalten verschickter Schnipsel als Appetithäppchen. Das Intro
"Mentor" betitelt, fängt an mit einem irren, geisterhaften Lachen ganz weit weg. Dann schwellen Stimmen an, vielleicht russisch? Ein schwerer Synthesizertakt beginnt und ein metallisches, elektronisch verzerrtes Gitarrenriff. Ein Anschwellen, ein Zusammenbrauen, dann Charly Davidsons Stimme, älter, rauer, aber vertraut: "Was solls?" spricht er, lacht erneut und das war's. Der Bann ist zwar gebrochen, der Gral und sein Inhalt aber auf das Normalmaß einer Getränkedose geschrumpft.

Alle Instrumente habe Charly dieses Mal allein gespielt, behauptet der Promo-Text; mag sein. Und der erste Satz Davidsons:
"Was solls?" ist lässig zu nennen, abgefuckt, oder komplett wahnsinnig. Diejenigen, die das Album probeweise schon hören durften, erzählen leise davon, dass es auf ihm erschreckende Momente gäbe. Etwa wenn der 50-jährige Davidson versucht, so zu tun, als sei seine Stimme immer noch so kräftig wie mit Mitte zwanzig. Da hätte es eine ganze Menge Auto-Tune-Software und allerlei elektronische Störgeräusche gebraucht, die vom dünner gewordenen Organ ablenken würden, sagt man. Grauenhaft peinlich aber wäre es, wenn Charly Davidson versuchen würde, mit dem Zeitgeist zu gehen und zu rappen wie Sido oder Bushido.

Vieles aber, so ist zu hören, darunter ein Trennungs-Thriller namens "Torlos", sei überraschend druckvoll und bei aller Überladenheit erstaunlich transparent. "Ich war der, der Dir alles gegeben hat und Du hast es mir genommen", soll er veteranenhaft seine schmerzhafte Trennung von Uschi, seiner Ehefrau Nummer Zwei konstatieren. "Unsere Liebe war torlos unentschieden, eher Niederlage als ein Sieg“, fährt er fort und wer würde ihm nach all den Details der Beziehung, die man nach und nach erfahren konnte, widersprechen. So mancher Moment des Albums besäße gar dieselbe Dringlichkeit des Debüt-Albums "Kontaktaufnahme". Und natürlich sei auch Davidson nicht frei von Nostalgie: "Motor
" etwa, sei ein gewaltiges, langsam aufbauendes Epos von einem Electronic-Song.

Am Ende, zum Schluss des Albums, ginge es dann noch einmal emotional richtig zur Sache, wie man es von Davidson zu seinen besten Zeiten gewohnt sei. "Torso" wäre eine Ballade, die Bob Dylan zur Ehre reichen würde: "Geächtet, geschlachtet, geschändet, verachtet, musste ich konsequent zum Ende weitergehn, und das Ende, das ist jetzt zu sehen". Ende des Albums, Ende der Eigentherapie. Ende gut, alles gut?

Wenn das Album tatsächlich so ist, wie es von den genannten Insidern beschrieben wird, dann kann man Charly Davidson zu "TOR" nur beglückwünschen, dann wird es es ein gewaltiges, grandioses, aber auch abschreckendes, furchterregendes Album voller Höhe- und Tiefpunkte geworden sein, Abbild eines großen Rock 'n' Roll-Lebens vielleicht.

Dem Mythos Charly Davidsons aber wird man Blumen ans Grab bringen müssen, wenn das Album zu Weihnachten bei MEDIA MARKT aus den Boxen dudelt um den Konsum anzukurbeln. Von
"Schwarzfunkelden Sternen ..." hat er einst gesúngen "... mysteriös und geheimnisvoll zugleich". Das Ende, das ist jetzt zu sehen: Ausgefunkelt, Charly.

Freitag, der 21. November 2008 / Edit 1

MUSIKER MUSIK NEWS VERMELDET:
"DAVIDSONS HEILGER GRAL KOMMT ZU WEIHNACHTEN" (Teil 1)
von Christian Menke

Unfassbar, aber wahr: fast 15 Jahre haben Rockfans auf DAS Album von Charly Davidson gewartet, jetzt erscheint "TOR" tatsächlich, Davidsons Opus Magnum, und der kämpft auf ihm, so wird in Insiderkreisen gemunkelt, mit der eigenen Legende wie mit einem Drachen - mal grandios, mal furchterregend.


Warum hat man eigentlich auf dieses Album gewartet? Jahrelang, selbst als sich der fett gewordene Charly Davidson wieder auf die Bühne traute und erste neue Songs zum Besten gab, kursierte ein schaler Scherz unter den deutschen Rockfans und -kritikern: Eher wird das Weiße Haus rot, als dass Davidsons Album irgendwann wirklich erscheint. Haha! ChD, nach eigener Einschätzung einst "Deutschlands letzte Hoffnung auf den Pop-Olymp" war zu einem Witz verkommen.

Und jetzt? Am 19. Dezember erscheint "TOR" wirklich und tatsächlich. 3 1/2 Jahre nach dem letzten regulären Album, mehr als zwei Jahrzehnte nach Charly Davidsons Hits wie "Keiner liebt Dich, wieso ich" oder "Buschmann". Und wenn man sich diese alten Gassenhauer noch einmal anhört, zu denen Endvierziger sich noch heute Luftgitarre spielend und kopfnickend auf die Tanzfläche robben, dann wird es einem ein bisschen mulmig. Will man das wirklich wieder hören? Hat sie uns noch etwas zu sagen, diese Stimme aus einer Zeit vor den ÄRZTEN, vor WIR SIND HELDEN, vor KLEE?

"Die Geschichten der Geschichten, aus unendlich vielen Schichten, meines Schädels, sie berichten ...", hat Charly Davidson mal meisterhaft poetisch gesungen. Wäre es nicht tatsächlich besser gewesen, er wäre mit seinen gekonnten Wortspielerein, glorreichen Elektro-Lounge Taten, seinem Sucht-Inferno wie seinem Größenwahn, spätestens mit seinem Nummer-1-Überraschungsschlag "Überflieger" in die Deutsche Rockgeschichte eingegangen? Das Problem an "Tor" ist ja nicht, dass es ein schlechtes Album sein könnte. Das Problem ist, dass es überhaupt erscheint und damit einen Mythos manifest macht. Denn das ganze Brimborium um ein neues Album von Charly Davidson erklärt sich aus der fast schon messianischen Rolle, den dieser Sänger mit seiner Begleitung in den Achtzigern einnahm. Ein mittelalter Udo Lindenberg und der junge Herbert Grönemeyer verkörperten damals die erste Rock-Liga, sie spielten zusammen auf Gutmenschen-Veranstaltungen wie Rock gegen Rechts oder als Band für Afrika, waren künstlerisch-innovativ aber so scheintot wie die zum Beipiel die SCORPIONS, die damals gerade mit "Blackout" einen ersten Höhepunkt an Zahnlosigkeit erreicht hatten.

Sicher, es gab Anfang der Achtziger die unfassbar guten INTERZONE-Jungs mit Heiner Pudelko an vorderster Front und natürlich gab es an den ausgefransten Ufern des Mainstreams auch Leute wie Michael Cretu und sein ENIGMA-Projekt. Aber urdeutscher Sex, Drogen und Rock'n'Roll? Diese Rohstoffe einer durchzechten Nacht schienen damals in einer Szene voller neu-deutscher Seichtheit erschöpft zu sein bis die Schulfreunde Charly Davidson und Lukas Linde (sowie später ein haariger Alpen-Gitarrist namens Helmut Prosa) auf den Plan traten und mit "Buschmann" die Rückkehr in den Dschungel proklamierten. Bühnen-Bombast, Alkohol-Exzesse, oftmals stundenlanges Warten auf den Konzertbeginn, protziges Gehabe in der Öffentlichkeit: Charly Davidson, der zeitweise keinem Skandal aus dem Weg zu gehen schien, stand für alles, was ungehörig und gleichzeitig intellektuell war. Schwiegermamas Albtraum rauschte rauchend, saufend und ungepflegt über die Bühnen im Land und löste gar mit dem Song „Bis die Tage“ in der DDR eine Ausreisewelle mit aus, die später zur Wiedervereinigung führen sollte.

Weil exzessive Rocker-Karrieren kurz sein müssen, war nach etwas mehr als zehn Jahren Schluß mit Rebellion und Davidsons Musik wurde seichter. Das uninspirierte Punkrock-Album "Massenkampf" floppte 1994 zu Recht - und der von seinen Spielkameraden längst entfremdete Charly Davidson grub sich in seiner Wohnung ein, um über den großen Comeback-Wurf nachzudenken: das Konzeptalbum "TOR". Die Legende begann mit jedem neuen Davidson-Album, bei dem er hinter vorgehaltener Hand davon sprach, dass er mit „TOR“ noch nicht fertig geworden sei.


(... to be continued ...)

Freitag, der 21. November 2008

Waiting for the flight to come ...

Es ist der 21. November, ich liege in meinem Hotelbett und versuche ein Buch zu lesen. Aber ich kann mich nicht konzentrieren, denn wie besessen haftet der Gedanke an diesen Flug von LaGo über den Atlantischen Ozean und wieder zurück in meinem Hirn. Dieser verwunschene Ozean mit den vielen Gesichtern. Als Norman und ich uns vor dreieinhalb Jahren darüber unterhielten, daß ich und er in nächster Zeit einmal weit in den Atlantik hinausfliegen wollten, hat er zu mir gesagt: "Sicher verursacht diese Wasserwand Angst und Zittern und fordert zu Respekt und Heiligkeit auf. Aber wenn sie einen nicht in Ruhe lässt, ihn unschlüssig und skeptisch macht, dann muß man sich ihr eines Tages stellen. Es wird wahrhaftig eine gefährliche Mission. Wahrscheinlich wird uns der Ozean auch mit Wetterkapriolen überfallen, so wie die Frontkämpfer im ersten Weltkrieg von den jeweiligen Gegnern überfallen wurden. Aber statt mit Waffen, sind wir mit Schirmen und Leinen ausgerüstet. Wir müssen mit großer Vorsicht vorgehen und die weniger gefährliche Linie fliegen, vor dem Flug jede Veränderung der Wettersituation beurteilen. Aber wir werden es schaffen." - Drei Wochen später war Norman tot, bei einem Testflug in der Schweiz verunglückt, weil die geknoteten Leinen seines Prototypen der Belastung des Testmanövers nicht standgehalten hatten.

Jetzt liege ich hier, in vier Stunden geht der Hinflug nach Tenneriffa, dann sind es nur noch Minuten bis ich LaGo erreichen werde und dann beginnt meine Vorbereitung auf den Flug. Ein Alleinflug wird es werden, denn den Flieger und Menschen Norman Lausch kann niemand ersetzen. Fakt ist aber: Die Angriffslust wächst. Optimismus und Zuversicht stimmen mich positiv. Trotz der eindeutigen Gefahren sind auch meine Helfer Enleau und Aljaz von GIN BobCat motiviert und überzeugt, alles zu geben, damit ich den Ozean bezwingen kann.

In meinem Verantwortungsbewusstsein empfinde ich so etwas wie Furcht, ich denke oft an zu Hause, an meine Lieben. Das Beste um sicher zu gehen und Unvorhergesehenes zu verhindern, wäre natürlich vom diesem Projekt auszusteigen. Letzte Woche bin ich beim Verlassen einer Kneipe über eine Blumenvase gestolpert. Sie lag auf dem Bordstein einer niedrigen Mauer und diente als Abtrennung zur Fahrbahn. Ich blieb mit meinen Schuhen hängen und kippte vornüber mitten auf die Marktstraße. Mein Knie schlug hart auf das Asphalt und bereitete mir höllische Schmerzen. Ich stand wieder auf und begann etwas humpelnd weiterzugehen. Ich spürte, dass das Knie noch heil war. Ein Lastwagen oder ein Auto hätte mich in diesem Moment leicht überfahren können.

Ben kam schnell auf mich zu und fragte nach meinem Befinden. Ich war außer Atem und konnte nicht mehr sprechen. Wahrscheinlich hat er sich gedacht: „er will in 1000 Metern Höhe über den Ozean fliegen und kann jetzt nicht mal Luft holen“. Aber das Schicksal hat es so gewollt, daß ich nicht überfahren wurde und deswegen werde ich diesen Flug machen.


ChD

Donnerstag, 20. November 2008

Donnerstag, der 20. November 2008 / Edit

CHARLYS MAGNETE - Der Tipp im November 2008

David Thomas: "MONSTER"
(5 CD Audio Box)
- veröffentlicht 1997 -
- wiederveröffentlicht im letzten Jahr -

Da ist sie also wieder, die legendäre Box mit fünf der sechs Alben, die "Pére Ubu"-Erfinder David Thomas in den 80ern aufgenommen hat, als er sich von "Vater Ubu" lossagte, weil ihm die Kommunikation mit den anderen Gruppenmitgliedern (oder zumindest einigen davon) zu schwierig und nervenaufreibend erschien. Übrigens ist die sechste, 1982 in Bayern aufgenommene LP von David Thomas ("Winter Comes Home", eine Kunstkopf-Liveaufnahme) in dieser Box NATÜRLICH nicht enthalten, denn David sagte sich von ihr ebenso los, wie einst von seiner Band ... sagen wir mal: es war nicht unbedingt die Lieblingsplatte des Meisters und er verschieg sie später schlichtweg, tilgte sie vollständig aus seinem Œuvre. Wer sie auf irgendeiner Plattenbörse findet, der muss dafür sicherlich tief in die Tasche greifen und erhält dafür spannende Musik, jedenfalls wenn der geneigte Hörer über starke Nerven verfügt. Aber Obacht!!! Herr Thomas sieht so etwas nicht gerne und sagte dazu in der BBC (!) schon mal: "Those who aim to claim copies are troublemakers. Please report them to the Grocery Police".

Nun aber zum Hauptwerk, das er "Monster" taufte und das ich allen meinen Fans ans Herz legen möchte:

CDs # 1 - 4 (= eine Zusammenfassung von fünf Thomas-Alben): Nehmen wir mal z. B. die CD # 2 der Box, "Variations On A Theme", 1983 veröffentlicht als zweite von zwei Platten, denen Gitarrist Richard Thompson als praktisch gleichwertige Stimme neben Thomas' eigener seinen Stempel aufdrückte.Sie ist nunmehr nicht nur im Hinblick auf Sound an Brillanz und Transparenz mit der LP-Version kaum noch zu vergleichen. Dagegen klingt der 1981er-Vorgänger, "The Sound Of The Sand & Other Songs Of The Pedestrians" (seinerzeit bei Klaus Schulzes IC-Label auf Vinyl in 45 Umdrehungen in exzellenter Preßqualität erschienen und die CD # 1 in der "Monster"-Box) wohl kaum meßbar schlechter als die CD-Version.
Und dann erst das selbsterklärte Opus Magnum von David Thomas, das fulminant-spartanische, vor inspirierter Kommunikation zerberstende "Monster Walks The Winter Lake" (1986, das ja der Box den Namen gab) oder "Blame The Messenger" (1987), eigentlich dank der Mitwirkung ehemaliger "Pére Ubu"-Mitglieder eine "Ubu"-Album (beide finden sich in der Box auf CD # 4), oder das 1985er-Album "More Places Forever" (Box CD # 3) - alle zeigen die pure Lust am Musikexperiment, die Thomas' Leben prägt und prägte. Und heute ist der 1953 in Miami geborene Künstler ein fleischgewordenes Alien: 150 Kilo schwer und nicht von dieser Musik-Welt und es gibt nicht wenige Fans, die behaupten zwischen 1981 und 1987 habe er seine kreativste Zeit gehabt ... also bitte: David Thomas! - Nicht Charly Davidsons!!!

CD # 5 "Meadville": Die fünfte CD ist eine bisher unveröffentlichte 1996er Liveaufnahme die David Thomas als großen amerikanischen Erzähler und Stilisten im eigenen Werk und Schaffen zeigt. Man bemerkt hier Thomas als einen Künstler, vergleichbar Max Goldt, der sich nicht notwendigerweise selbst kopiert, wenn er sich wiederholt. Was er und seine zwei Mitmusiker hier via Stimme, Akkordeon, midi-ansteuernder Gitarre und einem, wie David Thomas es getauft hat, "trumpet machine thing" live fabrizieren ("Don't worry. You're not being cheated. Guaranteed live, in the moment, generated by actual, though pale, human beings." - Also: Keine Zuspielbänder und andere Tricks!), lässt Vieles, was sich gerne selbst innovativ und aufregend nennt, plötzlich als "hyperpeinliche Augenwischerei" (wie es mein Freund Brain One genannt hat) erscheinen. - Vielleicht mein wirkliches Überlicht der Box, da ich doch alle anderen Titel und Aufnahmen vorher schon kannte.

Abschließend kann ich mich nur dem amazon-Kommentar von A.M.M.F aus Frankfurt an der Oder anschließen, der schon 2001 schrieb: "Endlich! Das Pendant zur Pere Ubu-Box Datapanic in the year zero bietet sämtliche Thomas Alben in hervorragender Klangqualität. Was wird uns geboten? Absonderliches in feine Melodien gewoben, Eruptionen nie versiegender Kreativität, von der E-Gitarre bis zur Quetschkommode ist alles vorhanden, zynische Lyrik, philosophische Gedanken an ein "den-Wintersee-wanderndes" Monster, etc., etc.. Und über allem die erhabene Stimme des Vater Ubu: David Thomas. Nichteingeweihte werdet erleuchtet! Was dieser Mann verkörpert ist nicht ausschließlich 150 Kilogramm Lebendgewicht, es ist die transzendente Aura eines ewig währenden Genius mit aller Überheblichkeit eingeschlossen. Beste CD-Box aller Zeiten? Vielleicht. Auf jeden Fall für die Hybris des ergebenen Fans."

s.i.c.

Euer Charly


Donnerstag, der 20. November 2008

Hallo ihr da unten,

das Album ist fertig, die Presse informiert. Zeit also für einen weiteren Ausflug in die Lüfte, bevor der Vorweihnachtsstress beginnt. Mein Fast-Weltraumspaziergang findet wieder mal auf La Gomera statt. Morgen früh geht's los. 4 1/2 Stunden mit Condor von FFM nach Tenerife-Sud (... man gönnt sich ja sonst nichts ...) und dann nochmal eine knappe dreiviertel Stunde mit der Fähre von Loth Cristianoth nach Than Thebastián de La Gomera via Fred Olsens Bonanza Express. Leider hat Binter Canarias noch immer nicht die Route von Tennerife-Sud nach La Gomera reaktiviert, so daß es wieder ein Höllenritt werden wird. Ich hoffe auch, daß sich auf LaGo das Wetter so entwickeln wird, wie erhofft ... man wird es sehen. Bis dann!

Ich wünsche Euch in Good Old Germany erstmal viel Schnee und wenn Ihr alle schön brav seid, stelle ich Euch wieder ein paar tolle neue Gleitschirmcreme-Bilder ins Netz. Bis dato muss Euch meine VDR-Webcam reichen. Übrigens: auf der Insel ist es eine Stunde früher als in Deutschland.

Euer Charly

PS als Extra-Gruß an Ade und die Nette: Das Video ist genauso kurz und schmerzlos wie der Song. Ich mag ja immer noch das Solo-Original von der Netten - "Uhhh, ich bin wie der April ...". Warte sehnlichst auf die DVD mit meinem Schnipsel; meine LaGo Adresse kennt Ihr ja. Übrigens: Der Song sollte gut und schnell kommen, denn ab dem 19. Dezember komme ich und dann stehen alle Ampeln auf ROT.

Mittwoch, der 19. November 2008

+++ CBQ NEWS +++ CHARLY DAVIDSON IS BACK +++ NEUES ALBUM AB 19. DEZEMBER 2008 +++
Es gibt jemanden da draußen in der weiten Welt, der es wohl wie kein zweiter schafft, sich selbst treu zu bleiben, nicht flüchtig präsenten Moden und standhaft bleibenden Marotten zu verfallen. Warum auch? Er ist ja schließlich seit mehr als 25 Jahren Trendsetter, Deutschrocklegende, Synthesist, Erfinder der Lounge-Musik, Literat. Seine Lieder schwanken stets zwischen Satire und Elegie, Groteske und Liebeslied, in seinen Konzerten lebt das ganz große, allein dem Augenblick abgetrotzte Glück des Daseins; solche Lebensmomente feiert, ja zelebriert Charly Davidson geradezu. Sei es der jeweilige Augenblick im Leben, in der Liebe und immer auch ein wenig ist es der Moment der Melancholie.

Seit 1982 ist Charly in den verschiedensten Teilen der Musik unterwegs,
in Partisanen-Manier erobert er seit einiger Zeit Ländereien seiner Musikkarriere von den jungen Wilden zurück, die viele schon verloren glaubten, bringt den 'Spirit Of Germany' unter die Leute. Eine neue CD-CD inklusive der unverkennbaren Bemerkungen zwischen den Songs war da längst überfällig. Mit seinem neuen Album "TOR" krönt der Musiker, Sänger, Komponist und Visionär einmal mehr seine unbeschreibliche Karriere.

Charlys Alben sind und waren immer kleine Abenteuer. Fast wie von selbst gelingt ihm aber diesmal Alles, hart erarbeitet in Stunden vollster Konzentration und Leidenschaft. Gitarren, Akkordeon und Klavier sind seine Partner. Ohne Netz und doppelten Boden und ohne weitere Musiker als Unterstützung, dafür mit Nerv und doppeltem Sinn.

"TOR" nennt er sein neues Album und meintdamit sowohl den Narren als auch die Öffnung. Auf der Coverrückseite sieht man dann, was er noch damit meint und in das Album eingebracht hat: sein Herzblut. Den besonderen Gag sieht man auf dem Vordercover: hier kann man spiegelverkehrt "ROT" lesen.

Charly Davidson meint sich damit selbst, er ist der Tor, der Narr, der sich öffnet, sich selbst dabei den Spiegel vors Gesicht häkt. Und seine Zuhörer erkennen auch sich darin. Womöglich ist das Leben so ein wenig erträglicher. Wenn sich die Grenzen zwischen Spiel und Ernst zu verschieben beginnen, im Klang der Stimme dieses unvergleichlichen eigensinnigen Sängers, dann erkennt man erst die Dimension dieses Albums: es wird zum "TOR" zur Seele.

Ab 19. Dezember 2008 im Handel: "TOR", das neue Album von Charly Davidson.
Nur bei CBQ RECORDS und im Netz bei www.charlydavidson.de!

Donnerstag, der 13. November 2008

Date: Thu, 13 Nov 2008 17:31:34 +0100
To: CharlyD@charlydavidson.com

From: webteam@pop24.de
Subject: Ich + Ich Videopremiere von "Wenn ich tot bin"

Lieber Charly,

morgen lohnt es sich ganz besonders auf unserer Website www.ichundich.de vorbei zu schauen, denn ab Mittag zeigen wir Dir dort als exklusive Online Premiere das brandneue Ich+Ich-Video "Wenn Ich Tot Bin". "Wenn ich tot bin" wird die nächste und auch letzte Singleauskopplung aus dem aktuellen Album "Vom Selben Stern" sein und wir sind gespannt, wir Dir das neue Video gefällt. Zu kaufen gibt es die neue Single dann ab 05.12. überall.

Nächste Woche - am 21.11. - erscheint außerdem neues Live-Material: Die "Vom Selben Stern" Live CD - Audioversion des Konzerts in der Columbiahalle Berlin, eine Special limited Edition inkl. Studioalbum + Live CD + DVD, und on top noch eine DVD Version mit Live- und Interviewmaterial ... da bist Du auch mit drauf.

Liebe Grüsse, Annette und Ade