Freitag, 31. Juli 2009

Freitag, der 31. Juli 2009

17 TAGE EUROPA
(Charly Davidsons Sommerreise 2002)
Mittwoch / 2002-07-31
Der siebente Tag / Saint-Marie-de-la-Mer | Arles | Orange | Lyon | Macon | Chalon-sur-Saône
PRINZENWETTER

Die Sonne brennt den sechsten Tag, der Wind wird immer stärker, alles ist voller Staub und so fahre ich von der französischen Küste wieder nach Norden, denn da soll es ab Mittag laut Le Figaro (einer Zeitung, die ihren Namen nach dem geschwätzigen Frisör erhielt, der immer und ewig alles über alle in der ganzen Stadt zu berichten wusste) bewölkt sein - ein bisschen weniger Sonne könnte mir schon gefallen. Eher zufällig bemerke ich, dass der Wind in die falsche Richtung bläst, nicht rhôneabwärts, wie er es als braver Scirocco macht, sondern rhôneaufwärts, Richtung Norden. Etwas hat den Wind gedreht oder er hat sich von selbst gedreht.

Die Hektik des
Sud hinter mir lassend bin ich wieder auf der Landstraße unterwegs zurück nach Chalon-sur-Saône. Ich muss an Antoine de Saint-Exupéry denken. Er war damals auch nach Norden unterwegs gewesen mit dem Wind im Rücken, die Sonne und den Staub hinter sich lassend, damals am 31. Juli 1944. In einem Doppelrumpf-Flugzeug startete er von der Insel Korsika Richtung Norden zum französischen Rhônedelta und kehrte nie mehr zurück. Seine Geschichte des kleinen Prinzen hatte er da bereits geschrieben, aber wegen des Krieges war sie noch nicht veröffentlicht.

Die Idee zur Geschichte über den melancholischen Prinzen war
de Saint-Exupéry gekommen, weil er selbst in der Familie als kleiner Junge immer nur Le Roi-Soleil, also der Sonnenkönig, genannt worden war. Jeden Sommer durfte er Monate auf einem Schloß in Savoyen verbringen und im Winter war er in Südfrankreich an der Cote d’Azur. Antoine war wirklich ein verwöhnter Sonnenkönig ... was lag da näher, als ihn in der Wüste einen kleinen Prinzen treffen zu lassen?

Antoine
de Saint-Exupéry wollte Erfinder werden, Dichter oder Pilot. Die riesigen Besitzungen seiner Familie wollte er mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem versehen, exakte Planungen stellte er an. Und er lernt fliegen, damit er alles von oben aus besser sehen kann. Aber das Fliegen an sich kann auch langweilig werden. Also denkt sich der Sonnenkönig Geschichten aus mit amüsanten Titeln wie: Autobiographie eines Zylinders. Er schreibt die Geschichten auf in kleinen Hefte. Ärgerlich, dass man diese nur zur Kenntnis nimmt, um seine völlige Ignoranz der Regeln der Rechtschreibung zu kritisieren. Das st nicht sein Metier! Er ist ein Träumer und verlegt sich daher auf die schönen Künste, studiert Architektur und verdingt sich als Statist beim Theater. Seine Familie unterstützt ihn Zeit seines Lebens großzügig, fördert jede, auch nur so kleine Neigung Antoines immer wieder aufs Neue.

Im Frühjahr 1921 wird
de Saint-Exupéry in die französische Armee einberufen, lässt sich einer Luftwaffeneinheit im Elsass zuteilen. Nach einiger Zeit haftet ihm der Ruf an, ein Bruchpilot zu sein und so wird er schon bald nach Le Bourget in den Innendienst.versetzt. Schon wieder diese Ignoranz; versetzt hatte man ihn nur, weil er seinen ersten Alleinflug mit qualmendem Motor und versengter Uniform absolviert hatte. Aber seinen Spitznamen hat er da schon weg: Pique la Lune - der Franzose weiss, was damit gemeint ist. Sein Offizier ist sich sicher: Der Kerl wird nicht im Bett sterben.

Nach einem spektakulären Absturz quittiert er schon 1923 den Dienst, versucht sich als Geschäftsführer einer Ziegelei, dann einer Autofirma und wechselt wieder zurück zur Fliegerei, wird Postflieger in Südamerika. Endlich findet er einen Freund, der auch seine Erzählungen: André Gide. Ihm schickt er fortan alle seine Geschichten und längeren Werke. Dieser notiert 1931: „Antoine hat aus Argentinien ein neues Buch und eine neue Verlobte mitgebracht. Habe das eine gelesen, das andere gesehen. Habe ihn herzlich beglückwünscht.“

Im zweiten Weltkrieg ist er auf Korsika stationiert. De Saint-Exupéry erlaubt sich einige Alleingänge, die das Militär nicht gerne sieht, aber es ist ja schließlich Krieg und gerade bei den Fliegern braucht man jeden Mann. Am 31. Juli 1944 startet Antoine de Saint-Exupéry wieder einmal ohne Erlaubnis zu einem Aufklärungsflug, so nennt man einen Flug ohne festes Ziel. Es wurde sein Flug in die Ewigkeit.

Bei meinem 'Flug' zurück in die Mitte Frankreichs stimmt diesmal die Richtung der Sonne für die Photos und hinter Orange hole ich die Kamera wieder aus dem Versteck. Man hatte mich vor Südfrankreich gewarnt: Die Menschen dort wären sehr arm, hätten kaum eigene Autos aber sie besäßen eine große Leidenschaft für das Fotografieren. Deswegen mögen sie manche Dinge eben sehr gerne besitzen. Ich traf leider keine solchen Menschen; gerne hätte ich mich mit Ihnen unterhalten.

Am frühen Nachmittag hatte ich drei Filme verknipst und war wieder in Chalon. Wie schön es doch ist, eine flüchtige Bekannte wieder zu treffen und die noch frische Erinnerung nochmals auffrischen zu können. Zeit für einen literarischen Nachmittag und Abend mit Wind und gelegentlichem warmen Nieselregen bei 27 °C. (...) So geht für mich der Juli 2002 in Frankreich zu Ende. Zwei Tote sind zu beklagen, die vielleicht noch länger gelebt hätten, wenn sie in ihrem jeweiligen Leben einige Dinge anders betrachtet oder gewertet hätten. Wer weiß? Und die Antwort hierauf, die kennt nur der immer stärker werdende Wind.

Morgen früh werde ich in Richtung des Elsaß fahren (vielleicht finde ich ja den Flughafen, den Antoine seinerzeit nur kurz kennenlernen durfte) und ich mache dabei sogar noch einen kleinen Abstecher zurück nach Deutschland, um ein Paket mit französischem Käse, das die Familie bei mir bestellt hatte, per Deutscher Post nach Hause zu schicken.

Donnerstag, 30. Juli 2009

Donnerstag, der 30. Juli 2009 / Edit

Das Geheimnis von Charly Davidson

Von Tim Schwarz

Was haben alte Filme, die Vorbilder für INGLORIOUS BASTERDS waren, Michael Schuhmacher und Couscous gemeinsam? Alles. Denn es geht heutzutage nur noch um das Verkaufen in einem unbarmherzigen Markt - wer wüsste das besser als der verstorbene Charly Davidson?

In einer zusammenstürzenden Weltwirtschaft schien der Kapitalismus tot, lag auf dem großen Friedhof gescheiterter Welt-Ideen gleich neben de Kommunismus. Das ist natürlich großer Quatsch, denn der Kapitalismus ist so gegenwärtig wie nie zuvor und in ihm wird Alles - und mit Alles meine ich wirklich Alles vom Bambi bis zur Bombe - zu einem Unique Selling Point ... sogar für alte Filme, die Vorbilder für INGLORIOUS BASTERDS waren, Michael Schuhmacher und Couscous, das vor einiger Zeit zeitgleich aus den Regalen aller bundesdeutschen Discounter verschwunden ist (Was war da los? Gab es zu wenige Käufer? Oder Ärger mit radikal-islamistischen Anti-Couscous-Brigaden? Vielleicht gar eine Verschwörung? - Fragen über Fragen).

Jedenfalls ist Couscous damit ein weiterer potentieller Kandidat als Unique Seller, ebenso wie es alte Filme, Michael Schumacher und Charly Davidson wurden, denn der Kapitalismus ist, wie schon gesagt, so allgegenwärtig wie nie. Geld muss generiert werden und da taugen Pakete mit alten Filmen, die jeder schon x-mal gesehen hat, ein zurückgetretener Formel-1-Fahrer, ein aus den Ragelen verschwundenes Nahrungsmittel und eine verstorbener Musiker allemal. „Kauft alte Filme, die Vorbilder für INGLORIOUS BASTERDS waren! Jetzt super günstig, eine einmalige Gelegenheit, zum ersten Mal im neuen Jahrtausend auf Blue-Ray-DVD“, hört man die Kapitalisten rufen, oder „Schumi is back! Wann wird er sein ersten Rennen nach dem Rücktritt gewinnen? SENSATION! Kauft die Michael-Schumacher-Kollektion 2009!“, oder „Couscous ist wichtig. Der neue Griesbrei für alle. LECKER, LECKER! Sogar Brad Pitt isst Couscous.“ oder „Nach seinem Tod ist Charly Davidson so gut wie nie. MASSENHAFT NEUE SONGS AUFGETAUCHT! Kauft, kauft, kauft!“.

„Ja, okay,“, denken die Menschen „wenn's um uns herum nicht ernster wird, ist es ja gut.“ Düstere Requiems auf die „12 MONKEYS“, die unsere Welt mit Schweinegrippe beglückt haben, stoßen naturgemäß auf weit weniger Nachfrage als jene euphorischen Aufrufe, sein Geld (oder das der Bank) für sinnlosen, unnützen Mist auszugeben. Wo überwintern eigentlich zur Zeit all die alerten Kommunikationstrainer und smarten Börsengurus, die früher die Mehrzweckhallen deutscher Kleinstädte ebenso füllten wie die SPIEGEL-Bestsellerlisten. Aber was hat das denn nun wirklich mit Alten Filmen, Michael Schuhmacher und Couscous zu tun? Und vor allem mit Charly Davidson? Letzteres zumindest bleibt sein Geheimnis, das er mit ins Grab genommen hat.

Vielleicht haben meine sorgfältig ausgewählten Schlagwort-Labels "Verschwörung", "Schweinegrippe", "12 MONKEYS", „INGLORIOUS BASTERDS, „Michael Schumacher“, „Brad Pitt“, „Bombe“, „Unique Selling Point“, „radikal-islamistische Brigaden“ und „Das Geheimnis von Charly Davidson“ dazu geführt, diese Kolumne nach ganz oben an die Tages-Klick-Spitze zu pushen. Dann was im Internet „oben“ ist, das verkauft sich immer gut.

Vielen Dank liebe Leser, Sie jedenfalls haben prima mitgemacht bei der Rettung des Kapitalismus!

Donnerstag, der 30. Juli 2009

17 TAGE EUROPA
(Charly Davidsons Sommerreise 2002)
Dienstag / 2002-07-30
Der sechste Tag / St. Remy | Mâcon | Lyon | Orange | Arles | Saint-Marie-de-la-Mer
ABSTECHER ANS MEER, OHNE ES ZU BETRETEN

In Mâcon fängt der Süden Frankreichs an, so hat man mir gesagt - Mâcon ist sozusagen die nördlichste Stadt Südfrankreichs. Dass Mâcon vor vier Tagen Ankunftsort der vorletzten Etappe der Tour de France ’02 war, sieht man noch überall. Stolz wie echte Sportler fahren die Gelegenheits-Sportler durch die Stadt. Selbstverständlich nicht auf dem Fahrrad. Dafür gibt es ja die Tour. Nein: Der junge urbane Franzose bewegt sich auf dem Motorrad durch die Gassen, dies mit einer irrwitzigen Geschwindigkeit, aber gekonnt. Die junge urbane Französin aus der Region Burgund zieht da eher das Automobil vor, denn wenn sie auf dem Sozius sitzen würde, dann täte sie das bestimmt nicht lange - dies bedingt das Gesetz der Schwerkraft. Sie fährt also Auto und dies mit ebenso irrwitziger Geschwindigkeit wie igr männlicher Gegenpart auf dem Motorrad. Dass beide keine schweren Unfälle verursachen, liegt in der Natur der Sache, denn beide bewegen sich so schnell im Straßenverkehr, dass die Chance eines Zusammenpralls reziprok zur Geschwindigkeit sinkt.

Diesmal habe ich für meine Fahrt die Landstraße gewählt, nicht wegen der jungen urbanen Französinnen, sondern weil sie nicht so stark befahren ist, wie die Autobahn und man links und rechte auch viel mehr sehen kann. Es ist nach wie vor heiß. Je weiter ich nach Süden vorstoße desto mehr Sonnenblumenfelder sehe ich und natürlich auch Kornfelder, die teilweise gerade frisch gemäht werden. Ich denke an den Mann, der gestern vor 112 Jahren gestorben ist. Er liebte diese Felder sehr und malte sie immer und immer wieder. An seinen Bruder schrieb er einmal: „Je mehr man liebt, um so tätiger wird man sein, so glaube ich, denn Liebe, die nichts weiter ist als Gefühl, möchte ich nicht Liebe nennen.“.

Immer heißer wird es und richtig, auf meiner Reiseroute des heutigen Tages liegen laut „Le Figaro“ die heißesten Orte Frankreichs an diesem 30. Juli. Dazu zählt auch Orange, die Stadt, der die Holländer ewig dankbar sein müssten, denn ohne sie und ihren Namen gäbe es die Oranier nicht, deren britischer Zweig jedes Jahr geräuschvoll durch Belfast marschiert, dessen niederländischer Stamm aber seit dem Abfall von Spanien (passend auf den Tag genau vor 421 Jahren ... man lese bitte nach bei Friedrich Schillers grandiosem Frühwerk „Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischem Regierung“) das Land der Windmühlen und auch die Heimat des Mannes, der vor 112 Jahren verstarb, regiert und den Oranje-Kult einst kreierte.

In Orange in Frankreich waren früher mal die Römer ansässig und so gibt es hier noch ein fast unbeschädigtes Amphietheater - falls wir heute Open-Air-Bühne dazu sagen würden, Jacques Tati würde mit dem Kopf schütteln, obwohl es durchaus richtig wäre. Das Amphietheater hat noch die originale Bühne und ein echter römischer Augustus-Kopf aus Marmor steht daneben. All das hat die Jahrtausende überwiegend unbeschädigt überstanden und ich betrachtete es mir in einem heißen und staubigen Orange. Ja, es ist durchaus staubig geworden, heute im Rhônetal.

Am Mittag verlasse ich Orange wieder und fahre noch weiter südlich bis nach Arles, der Stadt, die der durch eigene Hand verstorbene heilige Vincent so geliebt hat. Oft malte er dort die Landschaften der Umgebung von Arles (Anmerkung: Das „es“ in „Arles“spricht der Franzose nicht aus; die Stadt wird also einfach „Arl“ genannt) in leuchtenden Farben oder Details aus der Umgebung, wie die Brücke oder die Fischerboote beim nahe gelegenen Saint-Maries-de-la-Mer, wohin ich anschließend weiterfahre.

Saint Marie ist Wallfahrtsort der Gypsies, die wir Deutschen allerdings trotz Goran Bregovics „Time of the Gypsies“ und den musikalischen Erfolgen der GYPSY KINGS nach wie vor Zigeuner nennen. In Saint-Marie-de-la-Mer waschen sie ihre Madonnenstatue und das scheint gar nicht mehr so lange hin zu sein, denn bei der Aldi-Discounter-Konkurrenz von Lidl (bei dem ich natürlich und neugierigerweise ebenfalls einkaufe) fand ich ein Dutzend weiblicher Gypsies? ... oder wie nennt man sie sonst? OK! Ich gebe mich geschlagen ... in Deutsch: Zigeunerinnen. Auch sie sind anscheinend äußerst preisbewusst.

Mit selbst muß ich eingestehen, dass ich mich in Saint-Marie-de-la-Mer bei Lidl noch besser zurechtgefunden habe als zuvor bei „Dali“, gibt es doch hier noch mehr identische Produkte der deutschen Lidl-Märkte, viele sogar mit deutschem Erstaufdruck und die französische Zigeunerin muß dann auf der Rückseite nachlesen, um was es sich bei dem angebotenen Produkt handelt. Auch in Saint-Marie-de-la-Mer kann man mit Kreditkarte zahlen und davon hatten die ... äh ... GypsiInnen ... jedenfalls hatten sie eine Menge davon.

Saint-Marie-de-la-Mer liegt auch nahe Marseille, der Stadt von der die Franzosen die Marseillaise übernommen haben und als Ausgleich nordafrikanische Einwohner bekamen. Deshalb wundert es mich nicht, wenn bei Lidl neben ... einigen wir uns endgültig auf: Romanistinnen ... auch Algerierinnen einkaufen. Dies muss Lidl vorher gewusst haben, denn man kann hier bei Lidl etwas kaufen, was es sonst nirgends gibt: Couscous. „Voorgekookt“ besagt die Packung und „Eerste Kwaliteit“. Das macht neugierig und tatsächlich stammt das Couscous nicht direkt aus Afrika sondern wurde in Belgien für Lidl „geproduceerd“. Deshalb auch die Angaben zu „Ingredienten“ und „Energetische waarde“ auf der Packung – ob das die algerische Mutter mit drei Kindern und einem vierten im Bauch interessiert? Auf jeden Fall ist Saint-Marie-de-la-Mer damit ein weiterer Beweis für das Zusammenwachsen Europas, jedenfalls beim Essen.

Natürlich kann man auch im Meer baden gehen. Mir war es jedoch zu voll am Strand, zweitens war ich keine Madonna, drittens lagen keine Fischerboote im Sand und ins Meer gehen kann man schließlich woanders auch. Viel interessanter war für mich die Feststellung, dass die jungen urbanen Französinnen und Franzosen hier noch eine Ecke schneller fahren als in Mâcon. Ob das an der Nähe zu Marseille liegt oder an den Filmen des Cinema Noire mit Lino Ventura, Alain Delon oder Philippe Noiret? Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht, denke aber dass sich aus den cineastischen Verfolgungsjagden der ur-menschliche Jagdtrieb wieder neu gebildet hat und viele Franzosen denken anscheinend, dass die ganze Welt denkt, dass Franzosen einfach so fahren müssen, und deshalb fahren sie so. Könnte darin nicht ein Körnchen Wahrheit liegen?

Mittwoch, 29. Juli 2009

Mittwoch, der 29. Juli 2009

17 TAGE EUROPA
(Charly Davidsons Sommerreise 2002)
Montag / 2002-07-29
Der fünfte Tag / Chalon-sur-Saône | St. Remy
DALÍ IST ÜBERALL

Der nächste schöne Sommertag. Blauer Himmel, kaum Wolken, flirrende Hitze. Genauso soll es vor 112 Jahren gewesen sein, so wird berichtet. Kurz vor der Abreise in den Süden nach Arles mache ich noch einmal Station an einer ur-deutschen Bastion europäischem Zusammenwachsens. Neugierig, ob die Albrecht-Brüder es auch den Franzosen zu verdanken haben, zu Europas Geldadel aufgestiegen zu sein und wie es die Grande Nation mit dem Lokalpatriotismus hält, wenn Billigpreise locken, betrete ich einen ‚Aldi Marche‘ in St. Remy. Tatsächlich - schon von außen war zu bemerken, dass man im Begriff war, einem Aldi-Supermarkt zu betreten. Die gleichen Klinkersteine, der gleiche Braun(!)ton der Türrahmen und Schaufenster, die gleichen Neonröhren wie in Wanne-Eickel, Jena, Bamberg und wahrscheinlich auch in Barcelona oder Lissabon.

Schon beim Betreten - ich rede jetzt hier nicht vom erstmaligen Betreten eines Aldi-Marktes, sondern von Betreten ohne Schamgefühl, ganz so als ob man wie ganz selbstverständlich einen Pornofilm anschaut und nicht vorgibt, dies nur aus wissenschaftlichem Interesse zu tun - also: Schon beim Betreten fühlt sich der Käufer auf der sicheren Seite. Fast alles ist so wie gewohnt. Der Kaffee steht da, wo er immer steht.

Ah! Da hat jemand den Wein anders plaziert; überhaupt gibt es hier viel Wein, aber man ist ja schließlich auch in Frankreich. Dafür fehlen die verschiedenen Wurstsorten im Kühlregal. Es gibt nur Schinken und Salami und Pasteten. Aber: Die Schokolade ist da, wo sie sein soll, ein paar Schritte nach rechts und man findet tatsächlich die Schokoladenkekse ‚Duo‘. Die haben auf ihrer Schokoladenseite aber den Eifelturm eingeprägt, nicht eine Burg wie in Deutschland. Auch der Löwenriegel mit Karamel ist da, wo er hingehört. Gegenüber lernt man, dass Erdnüsse zwar auch in Frankreich wie Erdnüsse aussehen, dafür aber Cacahuettes heißen. Und man sieht Oliven mit Paprikafüllung und, man glaubt es nicht, Oliven mit Anchauvi-Füllung, was wieder einmal beweist, dass der Franzose an sich ein Gourmet ist.

Ein paar Produkte haben es sogar von Frankreich aus in deutsche Regale geschafft, wie zum Beispiel der Frischkäse „Lys“, mit Kräutern, Walnüssen oder Pfefferinhalt. Die Schokolade, ich hatte es eben vergessen zu erwähnen, kommt nicht wie in Deutschland aus Niebüll oder anderen Grenzorten; in Frankreichs Aldi kommt die Schokolade aus der Schweiz! Neben mir lädt eine allein erziehende Mutter mit ihrem drei- bis vierjährigen Sohn den Einkaufswagen kunstfertig so voll, dass sie später an der Kasse 1 ½ Transportbänder braucht um alles wieder zum Bezahlen zu plazieren. Ihr Sohn beherrscht neben seinem üblichen Wortschatz vor allem das Wort „Mamam“, das er bis zu zwanzig Mal in der Minute aufsagen kann.

Vor allem aus diesem Grund denke ich, dass sie allein erziehend war, denn ein Vater hätte es kaum mit diesem Energiebündel ausgehalten. Er turnt an den Regalen umher, wie einst Lord Greystoke im Dschungel Afrikas, benutzt die letzte Verkaufsmöglichkeit vor der Kasse als Reck, spielt Hütchen mit Waschmittelpackungen und gewinnt natürlich immer, nimmt Mamam ein bißchen ihrer Arbeit ab und beläd den Wagen schon wieder bevor bezahlt wurde. Mamam und die Kassiererin sind gnädig und lachen über den Kleinen. Dann holt Mamam eine Kreditkarte aus de Portemonet und zahlt damit. Bei Aldi! In Deutschland ist man da noch nicht soweit; es soll aber bald kommen.

Die Aldipreise sind unschlagbar niedrig in St. Remy. Selbst der benachbarte Carrefour-Markt kommt nicht annähernd an den Discounter ran und Monoprix ist sowieso zu teuer. Monoprix ist ohnehin nichts für den kostenbewußten Franzosen oder sein weibliches Pendant. Hier kaufen die Patrioten und Veteranen, die niemals dem Erzfeind zum nachträglichen Sieg verhelfen würden.

Da sind die allein erziehenden Mütter schon ganz anders. Für die sind nämlich 15 Euro immer noch 15 Euro und für die bekommen sie bei Aldi in St. Remy eine ganze Menge. Vielleicht sogar einmal einen neuen Vater für den Sohn. Falls Aldi irgendwann einmal Männer an die Kasse lässt.

Auf jeden Fall war das heutige Erlebnis für mich ein klein wenig „surrealdi“, was wiederum belegt, dass Dalí überall ist und sich manchmal sogar - ohne dass man dies bemerkt - in einem Discounternamen versteckt.

Dienstag, 28. Juli 2009

Dienstag, der 28. Juli 2009 / Edit

CHARLY DAVIDSONS LETZTE ROLLE

(London) - Starregisseur Quentin Tarantino (46) wurde bei der Premiere seines jüngsten Films "Inglourious Basterds" in der britischen Hauptstadt von jubelnden Fans empfangen, berichtete die Website der BBC. Der Kultregisseur zeigte sich von den schreienden Fans auf dem Londoner Leicester Square beeindruckt. "Ich bin sehr stolz darauf, dass dass meine Filme so hohe Erwartungen wecken.", sagte er. Begleitet wurde Tarantino auf dem roten Teppichvon dem österreichischen Schauspieler Christoph Waltz (52), der in "Inglourious Basterds" den SS-Offizier Hans Landa verkörpert.

Überraschung bei den angereisten deutschen Fans direkt nach der Premiere: In der nun vorgestellten, überarbeiteten Fassung des Films, spielt der im letzten Jahr tödlich verunglückte Musiker und Gelegenheitsschauspieler Karf David Korff (besser bekannt als Charly Davidson) eine Nebenrolle. Korff spielt in einer längeren Einstellung mit Brad Pitt und Diane Kruger einen Quacksalber, der eine verletzte Agentin behandeln soll. Wie Tarantino verriet, habe er Korff die Rolle ohne Text auf Empfehlung des im Juni verstorbenen Schauspielers David Carradine ("Kill Bill") angeboten - Carradine und Korff waren lange Jahre befreundet.

Bei der Vorab-Premiere im April bei den Festspielen in Cannes war noch ein anderer Schauspieler als Arzt zu sehen gewesen. Allerdings hatte Tarantino seinen Film anschließend noch einmal umgeschnitten. Wie auf Nachfrage mitgeteilt wurde, hatte Korff seinen Part im Film am 20. Oktober 2008 abgedreht; nur fünf Wochen später kam er bei einem Gleitschirmunfall ums Leben. Auch früher schon hatte Korff sowohl in Kinofilmen ("Schtonk!", 1992) als auch TV-Produktionen ("Über den Wolken", ZDF 2005) in kleineren Nebenrollen mitgewirkt.

Heute Abend ist übrigens Deutschland-Premiere von "Inglourious Basterds" in Berlin!

Dienstag, der 28. Juli 2009

17 TAGE EUROPA
(Charly Davidsons Sommerreise 2002)
Sonntag / 2002-07-28
Der vierte Tag / Chalon-sur-Saône
DIE KUNST UND DAS RAUCHEN

Meine Kenntnis der Französischen Sprache ist nicht gut, jedenfalls nicht so gut, wie es hätte sein können, wenn man vier Jahre lang seine Französischlehrerin geliebt hat - platonisch und vor vielen Jahren, als ich noch nicht richtig wußte, was Liebe heißt. Die war aber in einen anderen verliebt und zwar in den Rektor meiner damaligen Lehranstalt. Platonisch war diese Liebe wohl nicht ganz gewesen und zu Beginn der 70er-Jahre aus disziplinarischer Sicht auch nicht ganz korrekt. Jedenfalls wurde meine Französischlehrerin versetzt, ich ebenso, aber an ganz verschiedene Orte. Zur Ehrenrettung der emanzipierten Frau sei hier grundsätzlich gesagt, dass auch den Rektor versetzt wurde. Und wenn beide nicht gestorben sind und ihre Liebe etwas Großes war, dann sind beide auch später noch zusammen gewesen, wenngleich auch an getrennten Schuleinrichtungen tätig.

Jedenfalls höre ich im Radio, dass „...la censure italiene veut priver Bogart de sa cigarette...“. - Wie bitte? Der Franzose will PrivatEye Humphrey seine cigarette nehmen oder gar mit einem schwarzen Balken überblenden. Das macht neugierig und ich versuche weiter, verständlichen Passagen im Radio zu lauschen. „Le ministre italien...“ (aha, immerhin nicht die Nachfahren von Kettenrauchern wie Brel oder Chevallier. Hätte man sich eigentlich auch denken können) plant ein „..banissement total de la cigarette à la télévision...“. Unglaublich. Erstens ist Cinematographie immer Kunst, manchmal zugegebenermaßen eine schlechte, aber immerhin, und Kunst kann man nicht zensieren, und zum anderen: Wo soll das denn enden?

Was ist mit den Morris(!)-Comics von Lucky Luke, der eine Zigarette schneller raucht, als die Daltons eine Bank ausrauben. Das sehen die Franzosen natürlich ganz anders: Vive le cigarette - Es lebe das - selbstverständlich männliche- Symbol der Freiheit. Lange bevor es Marlboro gab, wahrscheinlich sogar schon pünktlich zur Französischen Revolution 1889, machten sich der Franzose (und natürlich auch seine Heroine) Mut mit der Glut einer letzten GAULOISE oder man regte sich beim Rauchen einer cigarette ab. Nicht nur nach der Liebe, aber im besonderen auch da, denn vorher hätte der Nikotingeschmack im Mund wahrscheinlich gestört.

Sicher macht eine Kampagne zum Nichtrauchen Sinn, wenn man sie mit den Zeitgeist koppelt und, wie geschehen, Sportler und Musiker „No“, „Niente“, „Non“ oder „Nein“ sagen lässt um dem Zuschauer nachher zu erklären, dass es um das Rauchen geht. Die Italiener aber sind gleich sehr emotional und wollen alles beim Stumpf ausreisen.

Wäre Deutschland gefragt worden, wir hätten wahrscheinlich eine Quote ins Gespräch gebracht, eine Quote von, sagen wir einmal, 6,5 % an Filmen mit Zigarettengenuss, die im Fernsehen noch gezeigt werden dürfen. Und die nötige Kontrolltruppe, entschuldigen sie, ich meine natürlich: die 'Bundeskontrollstelle für Zigarettengenuss im Deutschen Fernsehen/BZDF', hätte gleich mit auf den Weg gegeben.

Und der DGB hätte langzeitarbeitslose Ex-Raucher zur Besetzung der Stellen gefordert, wegen deren Basiswissen und die CDU mittelständliche Kioskbetreiber, die unter dem allgemeinen Verdruss am Zigarettenmarkt zu leiden haben und dies mit einer Nebentätigkeit kompensieren könnten. Die SPD hätte, nachdem die FDP hierzu ihre Unterstützung zugesagt hätte, Interessenkonflikte bei deutschen Kioskbetreibern vermutet und statt dessen indische Kettenraucher empfohlen. Und die PDS hätte selbstverständlich einen Untersuchungsauschuss gefordert. Aber zum Glück kam der Vorschlag ja aus Italien.
An die Adresse der Italiener sei gesagt: Jeder weiß, es gibt auch eine Zigarettenmaffia. Und das sind alles Cineasten, durch die Bank, jedenfalls, wenn es um Filme mit Humphrey Bogart und seiner unverwechselbaren Zigarette im Mundwinkel geht.

Eine europäische Lösung ist aus meiner Sicht unverzichtbar; nationale Alleingänge bringen da überhaupt nichts. Ich könnte mir zum Beispiel Folgendes vorstellen: Während des Filmes wird als Laufschrift mehrfach eingeblendet (nein, nicht: „...wegen der Überlänge der Sportübertragung verschiebt sich der Film
Neues über die kulturgeschichtliche Entwicklung der Fauna auf der Bäreninsel“ sondern) „Warnung! Dieser Film enthält Szenen, die sensible Gemüter verletzen oder gefährden könnten. Der Genuss dieses Filmes kann durchaus gesundheitliche Schäden verursachen! - Die Europäischen Gesundeitsminister.

Das wär doch was.

Montag, 27. Juli 2009

Montag, der 27. Juli 2009 / Edit

Da uns in den letzten Tagen viele Anfragen zu Charlys unveröffentlichten Büchern erreichten, haben wir bei Charlys Töchtern nachgefragt, ob sie hierzu etwas sagen können. Dies hat uns erreicht:

Charly Davidson: „TAUSAND TRÄUME (und andere Kurzgeschichten aus Zinnober)“
- Acht Texte / bisher unveröffentlicht -

I. - Tausand Träume (1978)
II - Das Herrenhaus (1976)
III - Sunder Bay (1977)
IV - Drakeman (1977)
V - Als der große Regen kam (1978)
VI - Wellenreiter (1977)
VII - Zirkusdelphine (2002)
VIII - Symbiose (1978)

Zur Handlung:

Zinnober ist ein Küstenort, irgendwo in der Zukunft, der seinen Namen von der Farbe seiner Sandstrände und Dünen erhielt. Auch in der Umgebung von Zinnober wirkt alles, wie eine Landschaft auf dem Mars, wäre da nicht der azurblaue Himmel und das tiefblaue Meer. Diese Kombination aus Rot und Blau hat Zinnober einst berühmt gemacht. Viele Jahrzehnte lang war „Zino“ der globale Trend-Urlaubsort schlechthin; aus der ganzen Welt kamen die Schönen und Reichen um hier einen Teil ihres Jahres in wohliger Dekadenz zu verbringen.

Doch die „rot-blau-goldenen Zeiten“, wie man sie nannte, sind nun auch schon einige Dekaden her. Jetzt ist Zinnober abgerutscht in der Beliebtheitsskala, hat sogar schon fast die Phase des Massentourismus hinter sich gebracht und träumt trotzdem weiter von der guten alten Zeit. Dies allerdings im Angesicht von Gewalt, Umweltzerstörung, Entfremdung und einem allgemeinen Unbehagen angesichts der nur scheinbar funktionierenden Gesellschaft, die sich schon fast überlebt hat.

Hier beginnen Davidsons Kurzgeschichten um die „Tausand Träume“ dieses Küstenortes, der auch etwas in sich hat von Llareggub, der kleinen Stadt an der walisischen Meeresküste, die Dylan Thomas einst als Ort voller Tag- und Nachtträumer „Unter dem Milchwald“ beschrieb. So ist es in Zinnober ein „Milchmond“, unter dessen Licht Sünder bevorzugt in der „Sunder Bay“ baden, denn man erzählt sich, dort könne man sich von seinen Sünden reinwaschen lassen. Doch wo bleiben die Sünden danach?

Der „Drakeman“ fliegt, nur mit einem einzigen Seil am Boden fixiert, in einem Spezialanzug durch die Luft, träumt dabei aber nicht von Geld oder Bewunderung, sondern wartet auf „El Nondo Mondo“, auf die Windböe, die es nur einmal im Leben gibt und die einen Menschen um die ganze Erde tragen kann.

„Als der große Regen kam“ finden das alle in Zino zuerst spaßig, dann aber, als viele Gäste ihre Buchungen stornierten, machen Geschäftsleute aus der Not eine Tugend und locken Gäste mit neuen Angeboten wie Regentanz und Tropfenmassage an. Ein Bewohner aus Zinnober geht der Sache auf den Grund und was er herausfindet, ist gar nicht gut für die Stadt.

Der Wanderzirkus „Baya Marino“ zieht durchs Zinnober-Land nach dem Motto: Man nehme einen Bagger, grabe ein Loch in den Sand, lege das Loch mit einer Folie aus und lasse ein paar tausend Liter Wasser hineinfließen. Dann kippe man eine gute Prise Kochsalz und Chlorid hinein und fertig ist das Delphinarium, in dem die Zirkusleute Delphine und Seelöwen tanzen lassen. Schon bald hat das Mädchen Solitude Visionen. Die Tiere des „Baya Marino“ nehmen Kontakt mit ihr auf und Solitude beschließt, ihnen zu helfen.

Die „Law & Order Company“ sucht in der Nähe der drei großen Dünen nach Gold und findet auch solches. Es dauert nicht lange und ganz Zinnober wird von Glücksrittern heimgesucht. Einem Officer der Beachpolice kommen Zweifel an den Goldfunden. Überrascht stellt er fest, dass die L&O-Company von einer jungen Frau namens Stacy Grove geführt wird, der alle Männer zu Füssen liegen. Er ist sich sicher, die junge Frau früher schon einmal gesehen zu haben und entdeckt dabei eine „Symbiose“.

Am Strand von Zinnober gibt es einen neuen Sport: Das Wellenreiten auf dressierten Delphinen, deren Abrichten extrem teuer ist, weshalb sich diesen Sport nur die Superreichen leisten. Jeden Abend sitzen einige tausend Menschen am Strand und beobachten den bizarren Wettstreit. Bei den Beckerich Brüdern Burt und Geryon, Söhne eines Getränke-Milliardärs, ist der Ehrgeiz erwacht, den anderen zu besiegen, selbst wenn sein Tod der Preis für den eigenen Sieg sein sollte. Und so kommt es unweigerlich zum Showdown am „Love Beach“.

Wir finden: Alles in allem großartige Plots für (so darf man hoffen) atemberaubende Science-Fiction-Geschichten, die Davidson im Alter von etwa zwanzig Jahren schrieb, als er stark beeinflusst von den "Vermilion Sands" Erzählungen J. G. Ballards war.
Ballards Vorlage und Dylans Wald schimmern ganz erheblich durch und lassen erahnen, was sich zwischen den Buchdeckeln verbergen kann. Bei den „Tausand Träumen“ geht es augenscheinlich nicht um Raumgefechte oder Alien-Invasionen, sondern um die literarische Beschreibung einer sich selbst entfremdeten und fortlaufend verändernden Gesellschaft, die auf eine Katastrophe zuläuft, deren Auswirkungen sich zuerst im Menschen und seinem Verhältnis zur Umwelt manifestieren.

Alleine, heute liest kaum noch jemand Kurzgeschichten, was erklärt, dass die „Tausand Träume“ noch nicht veröffentlicht wurden. Man darf für alle Science-Fiction- wie Davidson-Fans hoffen, dass es trotzdem eines Tages so weit sein wird.

Montag, der 27. Juli 2009

17 TAGE EUROPA
(Charly Davidsons Sommerreise 2002)
Samstag / 2002-07-27
Der dritte Tag / Chalon-sur-Saône
ANLEITUNG ZUM GLÜCKLICHSEIN

In Chalon-sur-Saône bedarf es nur weniger Dinge um glücklich zu sein und man erhält sie auf dem Weg durch die Stadt beim Einkauf (falls man etwas vergessen haben sollte, dann kann man dies in Chalon selbstverständlich auch sonntags einkaufen). Wer es nach prüfen will, dem sei hier die Einkaufsliste zum Glücklichsein verraten:

a) Gutes Wetter - soll heißen: etwa 29°C und wolkenloser Himmel mit leichtem Wind,
b) ein Baguette (bei Verständigungsschwierigkeiten können es auch leicht mehr werden),
c) Musik von Le Jours de Fete mit ihrer Hommage à Jacques Tati (leider nur auf CD erhältlich - wenn überhaupt!),
d) leicht gesalzene Butter, die in Frankreich ‚Beurre demi-sel‘ heißt,
e) eine Flasche „Cotes du Roussillon Villages“ (obwohl man als kurzzeitiger Lokalpatriot auch einen Wein der Region wählen könnte),
f) ein Glas für eben diesen Wein und
g) ein weiteres Glas für Tafelwasser; beide etwa 3/4tel gefüllt,
h) ein scharfes Messer; sehr scharf (und damit gerade richtig für
i) ein etwa 200g wiegendes Stück ‚Saucisson sec pur Porc‘ und zwar möglichst abgehangen und deshalb möglichst teuer (deswegen das sehr scharfe Messer; man wird mir diesen Tipp noch danken!),
j) die obligatorische Schachtel ‚Gitanes‘ (stets ohne Filter!),
k) eine schattige Hecke am Ufer der Saône
-sowie-
l) jede Menge Zeit um der Musik zu lauschen und den vorbeifahrenden Lastkähnen und Wasserbobs.

Da können in der Ukraine noch so viele Menschen bei einer Luftfahrtschau umkommen - hier und heute und jetzt ist man glücklich. Und es reift eine Art Erkenntnis. Später, wenn man alt ist und an sein Leben zurück denkt, dann wird man sich möglicherweise an diesen Nachmittag erinnern und feststellen: Damals am Ufer ... das war vielleicht wirklich ICH. Und dann hat man diesen Moment des Glücklichseins über die Jahre konserviert gehalten.

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Samstag / 2002-07-27
Nachtrag

Es sei noch kurz vermeldet, dass sich heute vor 112 Jahren kaum 150 km von Chalon-sur-Saône entfernt ein Mann mit einem Gewehr in die Brust geschossen hat.

Sonntag, 26. Juli 2009

Sonntag, der 26. Juli 2009

17 TAGE EUROPA
(Charly Davidsons Sommerreise 2002)
Freitag / 2002-07-26
Der zweite Tag / Baden-Baden | Offenburg | Mulhouse | Besancon | Beaunne | Chalon-sur-Saône
EUROPÄISCHE MENTALITÄTEN

Geboren wurde ich zwar in Wales, groß geworden bin ich jedoch in Offenbach am Main. Interessanter weise liegt zwischen Baden-Baden und meinem für heute geplanten Übertritt auf französisches Territorium das Städtchen Offenburg, in Deutschland vor allem bekannt durch seine Beherbergung des BURDA-Verlages. Etwa halb so viele Einwohner wie Offenbach am Main hat es. Die Unterschiede zwischen Offenbach und Offenburg wecken mein Interesse. ‚Meyers Handlexikon Band 2 -Lb bis Z-, im Jahre 1977 in der Deutschen Demokratischen Republik gedruckt und von mir kurz vor der Reise günstig in einem Antiquariat erstanden (Band 1: -A bis La- wurde von mir zwar schmerzlich vermisst, aber da ich es nicht ändern konnte, muss ich sozusagen mit der Halb-Welt auskommen und werde wohl niemals erfahren, was ein Lama wirklich ist: südamerikanisches Nutztier oder tibetischer Religionsführer), kennt zwar Offenbach am Main, verschweigt dem Leser jedoch, dass es auch ein Offenburg gibt. Dafür gibt es an meiner Autobahn aber eine ‚Offenburg‘ betitelte Autobahnabfahrt, die ich am zweiten Tag meiner Reise bereits gegen acht Uhr morgens nutze. Dabei bewegt mich die Frage: Wieso durfte der gelernte DDR-Bürger nicht wissen, dass es Offenburg gibt? Und warum sind selbst so winzige Flecken in Meyers Handlexikon verzeichnet wie Reykjavik oder Sousse. Gut Nowosvetlonsk war (aus Gründen, die sich später noch zeigen werden) ebenfalls nicht erwähnt, dafür aber immerhin Noworossijsk - aber darum soll es ja eigentlich nicht gehen.

Offenburg zeichnet sich zu aller erst dadurch aus, dass ein Wasser durch die Stadt läuft; dies spielerisch kultiviert in kleinen aber feinen Rinnsalen. Außerdem ist die Innenstadt voller Skulpturen. Fast alle sind beweglich, ihre Glieder sind drehbar und das bereitet vor allem den Kindern großen Spaß. Vor einem Schreibwarengeschäft gibt es als Sonderangebot kleine Notizkladden für einen Euro das Stück. Acht dieser Notizbücher legte ich an der Kasse auf den Tresen und man will mir 36 Euro dafür berechnen. Ich frage nach. „Oh! Entschuldigen Sie“ sagt die Dame „die sind ja reduziert worden“ und möchte nun 16 Euro von mir haben. Man merkt, dass der Schwabe an sich ein Mensch ist, dem das Geld lieb und teuer geworden ist. Ich amüsiere mich still, zahle gerne meine 16 Euro -acht Euro für die Kladden und acht Euro Gage-, lächele weise und denke, dass der Euro nicht nur etwas mit Europa zu tun hat sondern auch mit europäischen Mentalitäten.

Um die Mittagszeit fahre ich wieder auf die Autobahn. Richtung Basel geht es und dann auf der Autoroute (mit eigenem Radioprogramm auf UKW 107,7 Mhz) nach Chalon-sur-Saône, dort wo Frankreich am französischsten ist und ein Campingplatz so nah am Herzen der Stadt liegen soll, dass man es fast schlagen hört. Weil meine Tochter mich fragte, was denn alles so in Chalon passiert ist, warum dieser Ort so wichtig sei, dass ich ihn anfahre, und ich doch nur Orte und Landschaften aufsuchen, an denen irgend etwas geschehen ist oder mit denen etwas verbunden wird, was bedeutend ist, deshalb sage ich es hier zur einfachen Erklärung: Chalon ist mein Ziel, weil es zentral auf meiner Reiseroute des Monats Juli liegt. Das mit dem französischen Herzen hatte ich ja schon erwähnt und ‚Saône‘ spricht man wie die ‚Sonne‘ aus. Wer könnte also einer solchen Stadt widerstehen?

Und einen weiteren Grund kann ich in die Waagschale werfen: In Chalon wurde 1765 Joseph Nicéphore Niepce geboren. Der Name sagt Ihnen nichts? Es ist der Mensch, welcher 1822 die ersten Photographien herstellte. Doch es erging ihm wie Cristóbal Colómbus und dem von ihm entdeckten Erdteil, der später aufgrund des Irrtums des deutschen Kartographen Martin Waltzemüller nach dem Vornamen des italienischer Seefahrers Amerigo Vespucci genannt wurde und so, Vespucce und Waltzemüller unsterblich machte. Europäer sorgten also schon immer für Verwirrung und die Erfindung des Photoapparates blieb deshalb aus immer mit dem Namen eines anderen Franzosen verbunden, Monsieur Daguerre, der erst sechs Jahre nach Joseph Nicéphores Tod dessen Fototechnik weiterentwickeln konnte. Monsieur Niepces postmortaler Bescheidenheit zum Trotz und seiner Erfindung zu Ehren hat man ihm in Chalon-sur-Saône ein großes Museum gewidmet.

Es ist Freitag später Nachmittag als ich auf dem Campingplatz in Chalon/Saint-Marcel am Ufer der Saône einchecke, mein Zelt aufbaue und auf Chalon blicke. Schnell noch in die Stadt und ein Baguette geholt. Das ist kein Problem, denke ich, bestelle es und erhalte zwei. Ich wiederhole noch einmal, dass ich ein Baguette haben möchte. Die nette Verkäuferin nickt, versucht meinen Fingerzeig zu deuten und legt noch eines drauf. Bezahlt wird in Euro, der Einheitswährung; die Einheitssprache ist noch nicht erfunden. Dafür habe ich nun zumindest genug Brot für meine weitere Reise.

Samstag, 25. Juli 2009

Samstag, der 25. Juli 2009

Genau vor sieben Jahren nahm sich Charly Davidson eine Auszeit von zweieinhalb Wochen und erkundete ganz allein und auf eigene Faust mit seinem Mercedes 300E Europa, ausgerüstet nur mit dem Nötigsten, darunter ein IBM Notebook und ein Zelt.

Bei dieser Kreuz&Quer-Fahrt entstand unter dem Titel "17 Tage Europa" eine Reisebeschreibung, die wir hier mit ausdrücklicher Genehmigung seiner Töchter Caro und Georgia in den nächsten 17 Tagen erstmals und exklusiv veröffentlichen werden.

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17 TAGE EUROPA
(Charly Davidsons Sommerreise 2002)
Donnerstag / 2002-07-25
Der erste Tag / Jena | Bayreuth | Stuttgart | Baden-Baden
BAYREUTH / BEIRUT?

Abreise ist um 13 Uhr. Doch schon gegen 15 Uhr steige ich in Bayreuth wieder aus dem Auto. Warum so schnell eine erste Pause? Es ist im Grunde ganz einfach: Weil hier und heute die Wagnerschen Passionsspiele beginnen.

Hier ist der Ort, hier ist die Zeit
. Und die scheint stehen geblieben, seit dem der Meister persönlich vor mehr als 125 Jahren auf dem Festspielhügel die Wurzeln für ein grunddeutsches Missverständnis legte. Nirgendwo auf dieser Erde treffen so viele Menschen aufeinander, die sich dem Kulturerbe als notwendigem Übel hingeben und sich dabei selbst inszenieren. Wer Wagner ist, warum er war und was er wollte - wen interessiert das hier, jetzt und in Bayreuth schon? Entscheidend ist die Tatsache, dass jedes Jahr etwa 600.000 Menschen den Passionsspielen beiwohnen wollen aber nur 60.000 hereingelassen werden. Hier und jetzt und in Bayreuth überhaupt ist ‚...dabei sein...‘ wirklich einmal ALLES. „Ich bin dabei, Du bist dabei und er/sie/es sind draußen geblieben. Wie schade! - Sag mal, wie lange geht der Ring heute? Weil wir gerade beim Ring sind: Mein Mann hat sich diesmal, wieder mal, nicht lumpen lassen. 20.000 hat mein neuer Ring gekostet. Hatte ich Dir davon schon erzählt?...“

Was hier zählt ist Geld und Macht und Rock 'n' Roll, letzteres ausschließlich bezogen auf die Kleider und die von Ihnen zu kaschierenden Essensreste an den Hüften. Die Männer dagegen spielen in Bayreuth ganz andere Rollen. Da ist zum Beispiel der Parteichef, unverkennbar in Siegfried-Manier, hinter ihm steht im Sommer-Loch schon Hagen und schmiedet gar böse Pläne. Und dort ist auch Tristan, der Isolde gerade an einen Wurstfabrikanten verloren hat und sehnlichst auf eine neue Gespielin wartet. Ah, da hinten kommt Parsifal, der gute Ritter, dem in ein paar Wochen seine Flugaffären (oder waren es unerlaubte Hilfsmittel zur Leistungssteigerung?) zum Verhängnis zu werden drohen. Seine Rüstung - noch glänzt sie im Sonnenlicht - hat er da dringend nötig, mehr als jemals zuvor in seinem Leben. Wo ist denn ... Ja! In der Ecke sieht man auch Gunther, keiner hat ihn eingeladen, aber einer wie er kommt doch immer irgendwie rein. Und wenn es nicht auf die sanfte Tour geht, dann geht es eben anders. An Gunther kommt niemand vorbei. Höchstens Tannhäuser. Wie bitte...Tannhäuser? Helmuth Tannhäuser, natürlich! Was? Sagen Sie bloß, Sie kennen den neuen Staatsminister im auswärtigen Amt noch nicht?

Deswegen kommen sie doch alle nach Bayreuth. Wer interessiert sich von der Mehrzahl der Besucher schon wirklich für Wagner? Die Musik ist ein Marathonlauf, die Aufführung langweilig und die Inszenierung versteht sowieso keiner der Anwesenden wirklich. Sado-Masochismus in Rheingoldkultur sozusagen.

Und dann erst die Familie Wagner höchstselbst. Natürlich verwundert es nicht, dass die Nachfahren und -fahrerinnen des Meisters die Intrigödie zu ihrem Lebenselixier werden ließen. Wer schon jede Menge Kultur im Blut hat, der darf sich (sozusagen als Ausgleich) auch so richtig daneben benehmen. Kinder, Enkel, Urenkelinnen, UrUrUrUrsöhne und -töchter gibt es ja genug.

In Bayreuth erkennt man auch, warum TV-Serien wie "Dallas" und die "Schwarzwaldklinik" eingestellt werden mussten. Nein, nicht, weil der Stoff für Drehbücher ausgegangen war oder das Interesse des Publikums nachgelassen hätte - weit gefehlt. Man konnte die Tantiemen nach Bayreuth nicht mehr bezahlen, wo alles, was im Fernsehen in Seifenopern gezeigt wurde, zuerst passierte. Was hier tagtäglich an Urheberrechten produziert wird, entspricht durchaus Richards Geniequote. "Die Wagners" und "Die Wagners schlagen zurück", "Wagners Erben", "Die Wagners in Bayreuth" und "Die Rückkehr der Wagners" - klassische Filmthemen mit absoluter weltweiter Erfolgsgarantie. Krieg der Titanen und Walküren als Kult-Urerbe. Bayreuth/Beirut? Der Franzose spricht es sogar schon richtig aus: Beyrouth.

Der Vergleich scheint auf den ersten Blick nicht zu funktionieren, denn im Libanon sterben oder starben echte Menschen. Traurig genug. Aber in Bayreuth weiß man vorher, dass alles ein Spiel ist; jedermann weiß das. Und in einem Wagner-Spiel, da sterben anstelle der echten Menschen stellvertretend die Protagonisten. Und am Ende der Tragödie stehen sie alle wieder auf, verneigen sich vor dem Publikum und treten ab. Nach 37 Vorhängen. DAS ist die wahre Kunst.

Deshalb führt mich meine Reise am ersten Tag als erste Station nach Bayreuth. Nicht dass ich wirklich bei der Eröffnung der 91. Richard-Wagner-Festspiele dabei sein möchte. Es geschieht alles sozusagen solidarisch. Ich bin präsent, dort wo "es" passiert. Die kulturgeschwängerte Luft will ich einsaugen. Und möglichst schnell wieder auszuatmen. Denn sonst kostet es vielleicht noch etwas. Vielleicht eine Atemluftbenutzungsgebühr? Gerade erdacht im Kopf des Herrn Tannhäuser. Das wäre wirklich so verwunderlich nicht, da die 30 Veranstaltungen des Festspiele mit rund 5,2 Millionen Euro jährlich subventioniert werden. Das ist viel denken Sie? Weit gefehlt. Bayreuth ist hier mit nur 40 % Subventionierung fast schon ein Vorzeigeobjekt. Andernorts wird Oper und Theater mit bis zu 90 % gefördert. Daran sieht man wieder einmal, wie gut sich Kunst rechnet, wenn alle hinwollen und es einem Gnadenerlass des höchsten Gerichtes nahe kommt, eine Eintrittskarte ins Paradies zu erhalten. Und um mit Tucholsky zu enden: Ein Sitzplatz möchte es schon sein.

Zur gleichen Zeit, wenn es heute Abend in Bayreuth losgeht, bin ich schon wieder unterwegs und betreibe gerade Autobahnenforschung; Richtung Stuttgart. Gegen 22 Uhr folgt dann eine Übernachtung bei Baden-Baden im meinem eigenen "Hotel zum Stern". Und morgen geht es dann weiter nach Frankreich. Ganz gemächlich. Mit einer kleinen Zwischenstation in einer Stadt, die so ähnlich heißt wie meine langjährige Heimatstadt: Offenburg.

Freitag, 24. Juli 2009

Freitag, der 24. Juli 2009

BISHER UNVERÖFFENTLICHTE TEXTE VON CHARLY DAVIDSON AB HEUTE BEI SUEDDEUTSCHE.DE

Seit heute im Netz: der Account von Charly Davidson bei www.jetzt.de, einem literarischen Portal der Süddeutschen Zeitung. Charlys Webteam wird dort, mit Genehmigung des Verlages "worte & musik", regelmäßig Texte aus seinem bisher unveröffentlichten Buch "Der Kollektor" einstellen, die Charly Davidson zwischen 1975 und 1981 geschrieben hat. Wir haben den Link auch auf dieser Seite eingepflegt, damit alle Interessenten direkt Charlys frühen Texte lesen können.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Mittwoch, der 22. Juli 2009

In Charlys Bloggbuch werden ab Januar 2009 regelmäßig Texte und Songtexte von ihm veröffentlicht. Heute ist es:

BRAUNE SCHUHE SIND NICHT ALLES

Braune Schuhe sind nicht alles
Braune Schuhe sind nicht alles
Denn im Falle eines Falles
Sind braune Schuhe wirklich nicht alles

Gala-Dines am Swimmingpool
Damit hab ich nichts am Hut
Wahrscheinlich sind die alle schwul
Also ich find so was nicht gut
"Werde Beamter,
Sei ein Staatsdiener."
"Er ist jetzt Beamter und Staatsdiener.
Ein staatstreuer Gutverdiener."
In einer Welt die das nicht schätzt? -
Das fetzt!

Setz ein Lächeln auf
Putz deine Schuhe, geh zum Frisör
Sei ein Kerl - mach deine Arbeit
Sei ein Kerl - mach deine Arbeit
Sei ein Kerl - mach deine Arbeit
Sei ein Kerl - mach deine Arbeit
Gib dir Mühe
Bei deinem Job
Das Leben ist schön
Und die Bezahlung top
Ob du es liebst
Ob du es hasst
Es ist dein Leben
Und es passt

"Eine Welt voller Gesetze
Verändert den Menschen und dessen Prinzipien
Jeder Wunsch wird schnell versteckt
In einer Schublade eines Schreibtischs vor einem Bürostuhl
Oder unter einen Teppich gekehrt
Der schon viele Büro-Romanzen erlebt hat."

Im hinteren Teil
Einer Rathaus-Flügels ist
Ein traumhaftes Mädchens so um die dreizehn
Raus aus den Klamotten und rein ins Bett
Wo sie alles für ihn macht
Die ganze Nacht

Sein Weib will zu 'Orchideen-Schmidt'
Sie zetert und quietscht: "Du gehst jetzt mit."
Aber hinten im Bett seiner Teenage Queen
Da rockt es und rollt es machtig obszön
"Baby, Baby ..." - hechel/hechel, hechel/hechel
"Baby, Baby ..." - hechel/hechel, hechel/hechel
hechel/hechel, hechel/hechel
"Komm, gib mir alles, uh!"
"Wenn ich das mache, dann verliere ich meine ...“

Und er liebt es, er liebt es
Bis in die Fußzehn
Sie reibt seinen Hals
Und die Nase wird schön
Aber man kann ihn nicht täuschen
Den alten Rathaus-Fuchs
"Es ist böse, es ist böse."
Das ist ja die Krux -
Jawoll!

Spiel's noch einmal, Sam
Und spiel's mir noch öfter vor
Hey, das ist es, bei Gott
Und sie ist wirklich böse
Böse, böse, böse
Böse, böse, böse
Erst dreizehn und weiß trotzdem schon, wie's läuft
Ein junger, schmutziger, schöner Geist
Und so geld-geil
OK, sie ist dreizehn
Und voller Träume
Wenn sie meine Tochter wäre, würde ich ...
"Was würdest Du tun, Papi?"
Also, wenn sie meine Tochter wäre, dann würde ich ...
"Was würdest Du tun, Papi?"
Wenn sie meine Tochter wäre, würde ich ...
"Was würdest Du tun, Papi?"
Mal schau'n:
Ich leg sie in ein Bad voller Vanillesoße
Und dann schlecke ich sie ab, oh Baby
Ich bade mein Mädchen in Vanillesoße
Und dann schlecke ich sie ab
Sie ist meine Teenage Queen
Gibt meinem Leben Sinn
Auf dem Rathausplatz
Öffne ich meine Hose
Und sie badet ihre Hände
In Vanillesoße
Und zwar solange bis die Kuh nach Hause kommt.

Es ist Zeit aufzuhör'n
Die Kuh wird mich bald stör'n
Ich treffe gleich Plebejer und ein Dutzend Rechtsverdreher
Gala-Dines am Swimmingpool
Also, mein Leben find ich cool
Die ganze Stadt ein Sauß und Braus
Und ich sitze im Rathaus



[Text: Charly Davidson, Verlag: worte&musik © 1979]

Sonntag, 19. Juli 2009

Sonntag, der 19. Juli 2009

Unglaublich aber wahr: Gerade ist ein Roman von Jochen Schimmang erschienen, "Das Beste, was wir hatten", in welchem es auch um einen Menschen namens Gregor Korff, dessen Geliebte Stasi-Spitzel war, geht. Natürlich hat diese Figur nichts mit "Rocklegende" Karl David Korff oder seiner Tochter Georgia Korff zu tun. Trotzdem empfiehlt Rainer W. Sauer die Lektüre dieses Agentenromans, der viele und gute Einblicke in die Verhältnisse der DDR gibt.

Eine interessante Begleitinformation zum Bloggbuch "CHARLY DAVIDSON - Rocklegende" von Rainer W. Sauer findet man auch im SPIEGEL bei "eines tages", wofür Sauer ja auch gelegentlich Artikel schreibt. In dem Bericht "Kindheit in der DDR: Wir haben die Geschichte gefälscht!" berichtet Autor Marko Schubertsn über die Verdrängung negativer Eindrücke aus der DDR-Zeit. Eine Antwort für unterschiedliche Sichtweisen hat er gefunden. Schubertsn konstatiert: "Wir Ossis haben euch diese Geschichte erzählt und wirklich nicht mit Absicht gelogen - wir haben alle negativen Erinnerungen aus unserem Lebensabschnitt in der Deutschen Demokratischen Republik einfach verdrängt!"

Auch in der B-Seite der "Rocklegenden-Medaille" geht es (unter anderem) um solche Dinge und zwar ab dem 15. August 2009 und Kapitel 16: "WEICHENSTELLUNG",
wie Sauer verriet. Man darf also gespannt sein, wie es mit der Rocklegende weitergeht.

Dienstag, 14. Juli 2009

Dienstag, der 14. Juli 2009

TRAUER UM NORBERT ARMANSKI

Charlys Schulfreund Norbert Armanski, dem in der "Rocklegende" eine kurze Episode gewidmet ist, kam am 08. Juli 2009 bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Norbert, der noch am 04. Juli seinen 50. Geburtstag feiern konnte, hatte sein Leben dem Hockeysport verschrieben und trug bereits im Jugendalter das Nationaltrikot.

Auf der "Rudolf-Koch-Schule" freundeten sich Karl David Korff und Norbert Armanski 1968 an. Ob als Spieler, Trainer oder als Organisator von Turnieren, Norbert war immer eine bestimmende Persönlichkeit für das Miteinander im Sport. Er hinterlässt eine Frau und einem Sohn.

Das Charly-Davidson-Webteam

Montag, 13. Juli 2009

Montag, der 13. Juli 2009

"CHARLY DAVIDSON - Rocklegende" jetzt auch im Bob Dylan Blog!

Das Interesse an der Rocklegende um Charly Davidson wächst. Nun wurde die Story im WIKIO Bob Dylan Blog (= beispielhafter Abruf) aufgenommen. Auch erreichen uns immer wieder Anfragen zu Videos und Musik von Charly. Beides findet ihr entweder auf der Seite seines noch weiterbestehenden Muaiklabels BEST SIDE RECORDS oder auf Charlys MySpace-Seite.

Dienstag, 7. Juli 2009

Dienstag, der 07. Juli 2009 / Edit

REDEN IST SILBER, SCHREIBEN IST GOLD
- Der WECKER im Gespräch mit einer Rocklegende -
(Teil 1 in der Juli-Ausgabe 2009)

Sandra Prechtel von der Schüler- und Jugendzeitschrift WECKER gelang ein außergewöhnlicher Coup: sie bekam die seltene Gelegenheit mit Rainer W. Sauer, sonst eher als medienscheu bekannt, über dessen Buch "CHARLY DAVIDSON - Rocklegende" zu sprechen. Es entwicklete sich hieraus ein interessanter Einblick in das Werk mit fast schon philosphischen Zügen.

WECKER: "CHARLY DAVIDSON - Rocklegende" heißt Ihr neues Buch. Die Story vom Aufstieg und Fall eines deutschen Rockstars ist präzise, verständlich, regt zum Nachdenken an, stets verbunden mit einem kleinen Aha-Erlebnis. Wie kamen Sie auf die Idee?

SAUER: Diese Frage ist legitim, ist aber sehr schwierig zu beantworten, vor allem nicht in Kürze. Ich schreibe fast jeden Tag, das ist ein fester Bestandteil in meinem Leben. In meinem Beruf als Verwaltungsbeamter schreibe ich dienstliche Sachen, zuhause oder in der Freizeit Prosa. Aber man kann sagen, dass ich täglich irgendetwas schriftlich festhalte, das ist also ein kontinuierlicher Prozess. Ich protokolliere, das, was ich erlebt habe, erfinde Dinge hinzu und habe das Privileg, dass ich mich im Falle der "Rocklegende" im Thema auskenne.

WECKER: Dachten Sie über manche Teile des Buches ganz konkret nach oder fiel Ihnen Manches ganz spontan ein?

SAUER: Ein Buch zu schreiben ist kein Freejazz, wo irgendein Motiv da ist und man improvisiert darüber und beobachtet, was passiert. Wer Ihnen so etwas erzählt, und ich kenne einige Autoren, die das tatsächlich von sich behaupten, der schwindelt Sie an. Bei einem Roman, weniger bei einer Erzählung, hat man ein Gerüst, baut daraus das Haus und am Ende richtet man es so lange ein, bis man sich wohlfühlt.

WECKER: Ist die "Rocklegende" nun ein Roman oder eine Erzählung? Zweite Frage: Oscar Wildes "Das Gespenst von Canterville" ist eine Erzählung, hat aber auch zwei Teile, wie Ihre "Rocklegende, Es beginnt als Gesellschaftssatire, die Wilde im Stil einer Burleske weiterführt und dann romantisch-sentimental ausklingen lässt. Auch die "Rocklegende" hat Stiländerungen - haben Sie sich da von Wilde leiten lassen?

SAUER: Es ist interessant, dass Sie Oscar Wildes "Gespenst" erwähnen. Das hat zwar mit meinem Buch im Grunde nichts zu tun, aber dabei fiel mir ein, dass "Das Gespenst von Canterville" Wildes erstes erzählerisches Werk als Schriftstellers war. Aus diesem Geichtspunkt heraus betrachtet, kann es da schon Parallelen geben, die mir noch gar nicht aufgefallen sind.

WECKER: Und was ist mit dem Genre: ist die "Rocklegende" Roman oder Erzählung?

SAUER: Erst einmal ist es Literatur. Der Roman verpflichtete sich immer auf die Form der Erzählung. Spannung der Erzählung gehört also zur Romankunst. Von einem Roman kann die Gesellschaft verlangen, dass er , ich nenne es einmal „höhere“, Sinnangebote macht, somit ein Angebot großer Kunst ist, die vermeintlich zeitlose Qualitäten aufweist und seinen jeweiligen Leser über die Zeiten hinweg anspricht. Ein Roman sollte, von seinem Ideal her, deshalb nicht trivial sein. Allerdings führte im Lauf des 18. Jahrhunderts die epische Länge von Romanen paradoxer Weise dazu, dass lange Erzählungen als Romane bezeichnet wurden und kurze Romane als Novelle oder Erzählung. Konkret würde ich die "Rocklegende" als Erzählung sehen, was ja auch passt, weil "Das Gespenst von Canterville" ebenfalls als Erzählung gilt. Dagegen gilt Snoopys, völlig zu unrecht kaum beachteter, Roman, der insgesamt nur 214 Worte hat, als vollwertiger Roman mit drei Handlungsbögen und einem tiefen Lebensverständnis.

WECKER: Wie heißt der Roman? Ich muss ehrlicher Weise zugeben, dass auch ich bis jetzt noch nie von diesem Roman gehört habe.

SAUER: "Snoopys Roman" von Charles M. Schultz

WECKER: Fiktionalität ist das meist genannte Definitionskriterium der "Rocklegende". Wie viel Wahrheit steckt im Buch?

SAUER: Ich denke mehr als genug.

WECKER: Wo besonders und bei welchen Personen weniger?

SAUER: Es gibt so eine urdeutsche Art des Kritisierens, des Analysierens und Zerpflückens, die umso mehr zunimmt, wenn es um das Fiktive geht. Das ist in den letzten Jahrzehnten in Deutschland eine Art Mode geworden, ein Selbstläufer. Man zweifelt an allem, ist aber nicht bereit, überhaupt den Versuch zu machen, daraus eigene positive Werte zu schöpfen. Da ist es schwer eine Handlung, ein Leben völlig zu erfinden. Nähert man sich aber Dingen an, die tatsächllich vorgefallen sind, dann sagen viele Menschen: das hat er da und da geklaut. Also war das Entwerfen und Schreiben der "Rocklegende" mitunter harte Arbeit.

WECKER: Womit kann man Sie ärgern?

SAUER: Mit Vorwürfen, die nicht zutreffen. Zum Beispiel, dass es im Buch nur um oder über den einen oder einen anderen Menschen geht, was nicht stimmt. Charly Davidson verkörpert Hunderte von Existenzen in sich.

WECKER: Und was machen Sie, wenn Sie sich darüber ärgern?

SAUER: Meist bleibe ich nett und reagiere mich dann später ab, wenn niemand zuschaut.

WECKER: Sind Sie nachtragend?

SAUER: Überhaupt nicht. Wer hat die Unverschämtheit, das zu behaupten? Ich will Name und Adresse? (lacht!)

WECKER: Wovor haben Sie Angst?

SAUER: Ich habe Angst davor, dass es mit Deutschland weiter bergab geht. Ich sehe zu viele Menschen der jungen Generation, die, geblendet von der vermeintlichen Sicherheit, der Staat sei finanziell immer für sie da, ernsthaft an ein Lebensziel als Soap-Darsteller, Topmodel oder Superstar glauben. Ich habe Angst vor einer Gesellschaft in der jeder nur auf sich bedacht ist, ohne Nächstenliebe, Respekt und Vertrauen. Denn die schlimmste Angst, die ein jeder Mensch hat, ist die, dass er plötzlich alleine dasteht.

WECKER: Wovor haben Sie noch Angst?

SAUER: Wenn Sie damit auf das Ende von Charly Davidson anspielen - doch: auch vor dem Sterben habe ich Angst. Ich empfinde es nach wie vor als gottgegeben, dass jeder Mensch irgendwann einmal von dieser Welt abtritt und da mir noch kein anderer Fall persönlich bekannt ist, glaube ich vor allem daran. Was danach sein wird, keine Ahnung ... oder sagen wir mal: Ahnung vielleicht, aber keine Sicherheit. Es wäre natürlich schön, diese Sicherheit zu haben, ganz ruhig darauf zuzugehen, wie ein religiös gläubiger Mensch. Ich bin mir da aber nicht sicher, auch wenn ich an ein Fortbestehen auf einer andern Ebene hoffe.

[... to be continued next week ...]

Dienstag, der 07. Juli 2009

In Charly Davidsons Blog "Spirit Of Germany" werden ab Januar 2009 regelmäßig Texte und Songtexte von ihm veröffentlicht. Heute ist es anlässlich des dritten Todestages von Syd Barret:

LEUCHTE WEITER DU VERRÜCKTER DIAMANT

"Weißt Du noch, wie's damals war, du strahltest ganz wunderbar.
Leuchte weiter, Du verrückter Diamant.
Doch nun schaust Du uns an, wie schwarze Löcher im All.
Leuchte weiter, Du verrückter Diamant.
Du bist gefangen im Mahlstrom von Kindheit und Starruhm,
als Trompete von Jericho.
Komm schon du Zielscheibe für dummes Gelächter,
komm schon du Fremder, Du Legende, Du Märtyrer und leuchte!

Du löstest das Rätsel zu früh, und fingst Feuer anstatt zu glüh'n.
Leuchte weiter, du verrückter Diamant.
Bedroht von den Schatten der Nacht, hast Du das Licht angemacht.
Leuchte weiter, du verrückter Diamant.
Du gestaltest Dein Leben mit präzisem Zufall,
als Rakete von Jericho.
Komm schon du Spinner, Du Dudelsackpfeifer,
komm schon Du Maler, Du Seher, Du Gefangener und leuchte!
"

[Musik: Waters/Gilmour/Wright/Mason "Shine On You Craze Diamond, Text: Charly Davidson nach einem Originaltext von Roger Waters, Verlag: worte&musik © 1985]

Donnerstag, 2. Juli 2009

Donnerstag, der 02. Juli 2009

Seit gestern ist das Charly Davidson Bloggbuch online; bis zuletzt hatte Autor Rainer W. Sauer den Titel des neuen Buches über Charly Davidson geheim gehalten. Umso größer war dann die Überraschung, als der Titel zu lesen war: "CHARLY DAVIDSON - Rocklegende" wurde das Bloggbuch benannt und so soll auch das richtige, komplette Buch heißen.

Im Bloggbuch gibt es Ausschnitte aus den einzelnen Kapiteln zu lesen.
Der Autor gab heute hierzu folgende Zeittafel bekannt, die bis zum Beginn der Frankfurter Buchmesse am 14. Oktober 2009 reicht:

01.07.2009 = A-Seite: PRELUDE
01.07.2009 = A-Seite/Kapitel 1: ONCE UPON A TIME IN THE WEST
04.07.2009 = A-Seite/Kapitel 2: THE SPIRIT OF GERMANY
07.07.2009 = A-Seite/Kapitel 3: FOLKSEMPFÄNGER
10.07.2009 = A-Seite/Kapitel 4: DIE NACKTE WAHRHEIT
13.07.2009 = A-Seite/Kapitel 5: SPAGAT IST WENN MAN’S TROTZDEM MACHT
16.07.2009 = A-Seite/Kapitel 6: KONTAKTAUFNAHME
19.07.2009 = A-Seite/Kapitel 7: ZEIT ZU LIEBEN UND ZU LEBEN

22.07.2009 = A-Seite/Kapitel 8: GUTE AUSSICHTEN
25.07.2009 = A-Seite/Kapitel 9: EINE ANGEKÜNDIGTE TRENNUNG
28.07.2009 = A-Seite/Kapitel 10: LICHTBLICKE UND ZUSAGEN
31.07.2009 = A-Seite/Kapitel 11: CHARLYS GESPÜR FÜR SCHNEE
03.08.2009 = A-Seite/Kapitel 12: CARDIFF INTERNATIONAL AIRPORT
06.08.2009 = A-Seite/Kapitel 13: DR. LIVSEY TRIFFT JIM HAWKINS
09.08.2009 = A-Seite/Kapitel 14: ÜBERFLIEGER (Part 1)
12.08.2009 = A-Seite/Kapitel 14: ÜBERFLIEGER (Part 2)
15.08.2009 = A-Seite/Kapitel 14: ÜBERFLIEGER (Part 3)

16.08.2009 = ZWISCHENZEIT 1: DAS ENDE DES ANFANGS IST ...
17.08.2009 = ZWISCHENZEIT 2: ... DER ANFANG VOM ENDE


18.08.2009 = B-Seite/Kapitel 15: INKAR-NATION
21.08.2009 = B-Seite/Kapitel 16: WEICHENSTELLUNG
24.08.2009 = B-Seite/Kapitel 17: DAS GEHEIMNIS DES BRAUNEN UMSCHLAGS
27.08.2009 = B-Seite/Kapitel 18: ONE SIZE FITS ALL
30.08.2009 = B-Seite/Kapitel 19: ALTE RECHNUNGEN
02.09.2009 = B-Seite/Kapitel 20: SELBSTBETRUG
05.09.2009 = B-Seite/Kapitel 21: AUSBRECHER

08.09.2009 = B-Seite/Kapitel 22: ZEIT ZU LEBEN UND ZU LIEBEN
11.09.2009 = B-Seite/Kapitel 23: REIZWOLF
14.09.2009 = B-Seite/Kapitel 24: LEIPZIG REVISITED
17.09.2009 = B-Seite/Kapitel 25: WISSEN-SCHAFFT-MACHT
20.09.2009 = B-Seite/Kapitel 26: DIE OFFENBARUNG
23.09.2009 = B-Seite/Kapitel 27: LOS ENDOS
26.09.2009 = B-Seite/Kapitel 28: IKARUS (Part 1)
29.09.2009 = B-Seite/Kapitel 28: IKARUS (Part 2)
02.10.2009 = B-Seite/Kapitel 28: IKARUS (Part 3)
02.10.2009 = B-Seite: EPITAPH

05.10.2009 = C-Seite/C I: CHARLY DAVIDSON WERKVERZEICHNIS
08.10.2009 = C-Seite/C II: CHARLY DAVIDSONS TEXTE
11.10.2009 = C-Seite/C III: CHARLY DAVIDSON QUELLENANGABEN
14.10.2009 = C-Seite/C IV: "CODA" - Die Bonus CD zum Buch

Möge das Projekt gelingen!
Die Spirit-Of-Germany-Webredaktion