Sonntag, 21. Februar 2010

Sonntag, der 21. Februar 2010

Soeben als CD erschienen: MANDARINENTRÄUME (Elektromusik aus der DDR)
- Verschiedene Interpreten, Januar 2010 -

Ein Projekt, das 2005 noch unter der Initiative von Charly Davidson begonnen wurde, konnte jetzt vom Label "Permanent Vacation (Groove Attack)" beendet werden. Unter dem Albumtitel "Mandarinenträume - Electronic Escapes from the Deutsche Demokratische Republik 1981 - 1989" findet man hierauf Musik von Reinhard Lakomy, Wolfgang Paulke (Pond) oder Frank Fehse? Es ist unterhaltsamer Elektronik-Pop, der ab 1981 (und damit ursächlich nach dem DDR-Besuch von Tangerine Dream im Januar 1980 im Ost-Berliner Palast der Republik) in der Deutschen Demokratischen Republik produziert wurde.

Wie sehr sich damals einige DDR-Künstler von Tangerine Dream oder (aus dem Nicht-Sozialistischen Ausland eingeschmuggelten) Tonträgern von Jean Michel Jarre und Anderen beeindrucken ließen, ist auf dieser neuen CD (dies es auch in einer Vinyl-Version zu kaufen gibt) nachzuhören.

Für die "Mandarinenträume" hat nach Charlys Tod 2008 letztendlich Florian Sievers die Musik zusammengestellt und beleuchtet so ein vergessenes Kapitel sozialistischer Popkultur jenseits von Puhdys und Karat.
Es sind teilweise Musiker dabei, die in der offiziellen Pop-Geschichtsschreibung kaum eine Rolle spielten, die aber ihr Spaß an den geheimnisvollen Synthesizer-Klängen vereinte. Dabei hatten sie es nicht immer leicht, wie Reinhard Lakomy bewies: in den 70ern gefeierter Musikstar der DDR ("Es war doch nicht das letzte Mal", zu Beginn der 80er Jahre vom Regime aus politischen Gründen in die Instrumentalmusik-Ecke verbannt, irritierte Lakomy das DDR-Fachblatt "Melodie und Rhythmus" 1982 mit seinem ersten Elektroalbum "Das geheime Leben" derart, dass es eine vernichtende Kritk gab. Dennoch verkaufte sich sein Werk 100.000 Mal und wurde Mitte der 80er Jahre sogar von Charly Davidson in dessen Rundfunksendung beim Hessischen Rundfunk regelmäßig gespielt.

Unser Musiktipp heute deshalb: "Mandarinenträume" (Rezension inzwischen auch bei SPIEGEL online)

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