Dienstag, 30. Juni 2009

Dienstag, der 30. Juni 2009

In Charlys Bloggbuch werden ab Januar 2009 regelmäßig Texte und Songtexte von ihm veröffentlicht. Heute ist es:

VOM WINDE VERWEHT
(aus: "DER STURM oder: Die bezauberte Insel (aba: Schöne neue Welt)"

"Der Sturm" ist wohl das letzte Theaterwerk gewesen, das William Shakespeare geschrieben hat - danach zog er sich nach einem erfüllte Leben für die Bühne zurückzog. Charly Davidson jedenfalls fiel es nicht schwer, in der Gestalt und dem Treiben des Zauberers Prospero den Meister selbst durchschimmern zu sehen, der, seiner Theaterarbeit müde geworden, einen letzten Zauber auf die Bühne bringen will, weshalb der von Charly Davidson adaptierte der Schlussmonolog Shakespears auch deshalb ergreift, wel er den Abschied des Dramatikers mehr als nur andeutet - eines Dramatikers, der in der Theatergeschichte bis heute seinesgleichen sucht. "Der Sturm oder: Die bezauberte Insel (auch bekannt als: Schöne neue Welt)" als Metapher für eine Theaterwelt, die durch moderne Entwicklungen in heftige Turbulenzen gerät - vor vierhundert Jahren wie heute - und die ein großer Textmagier und Wortarkrobat ein letztes Mal ins Gleichgewicht zu bringen versucht. Er schafft dies mit Tricks und Zauberei und einem Luftgeist Ariel (das Thaeater selbst?), der den großen Magier am Ende dazu bewegt, der Zauberei abzuschwören.

Hier ist Davidsons Schlußmonolog im letzten Song der Jenaer Bühnenaufführung des Jahres 2008:


"Du siehst aus, mein Sohn, als ob du dich fragst,
was ich wohl zu der ganzen Sache sag'.
Nun denn: Das merkwürdige Spiel ist endlich vorbei
unsere Gedanken sind nun für immer frei
denn alle Gestalten waren Geister der Luft
haben sich aufgelöst, sind im Äther verpufft

Eine bezauberte Insel war in heftigem Sturm
und herrliche Paläste wie ein Wolkenturm
feierliche Tempel, selbst die große weite Welt
sie lösen sich auf, wie das Sternenzelt
wenn am Morgen wieder die Sonne scheint
und alle Tränen waren umsonst geweint.

Wir selbst sind der Stoff, aus dem die Träume bestehen
Nun sind wir erwacht, drum lass uns gehen.
Wir selbst sind der Stoff, aus dem die Träume bestehen
Nun sind alle erwacht, drum lass uns gehen."

[Original Songtext: Charly Davidson (nach William Shakespeare) für die Theaterhaus Jena-Aufführung "Der Sturm", Verlag: worte&musik © 2008]

2 Kommentare:

radiospeziale hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
radiospeziale hat gesagt…

Dazu fällt mir mein bereits 2006 entstandener Text ein, der nach einer unverhofften Begegnung mit ChD entstand und nun fast wie eine (unbeabsichtigte) "Antwort" wirkt:

SHADES
für ChD

ein pilot trägt solche, ein poser
sie sind riesig, gerändert in schwarz
von fossil, jawoll, und maskiern
den clown, der er nicht sein mag

er schwebt, er saugt luft aus
dem zigarillo, braun braun rot
schwarz schimmert die seele
eines spätgeborenen in gold

ohne sie ist er hilflos, fast nackt
setzt er artige betonungen auf
teufel komm raus beim verlesen
wie der sprecher der tagesschau


R.I.P.