Freitag, 19. Dezember 2008

Freitag, der 19. Dezember 2008 / Edit

GROSSE ANTEILNAHME BEI TRAUERFEIER FÜR CHARLY DAVIDSON

Wesentlich mehr Menschen als angenommen, haben heute Mittag in Hanau im Rahmen einer Trauerfeier Abschied von dem Musiker und Sänger Karl David Korff, besser bekannt als Charly Davidson, genommen. Erwartet wurden bis zu 600 Trauergäste, doch am Ende waren es fast 800 Fans und Freunde, die den Weg zum Hanauer Hauptfriedhof fanden. Dort hatte man zusätzlich zur Trauerhalle extra ein Trauerzelt aufgebaut.

Die bewegende Rede zum Abschied hielt Pastorin Juliane Schönborn. Hier der Wortlaut:

"In tiefer Trauer, in menschlicher Anteilnahme, in großer Dankbarkeit, vor allem aber in unerschütterlichem Glauben haben wir uns hier versammelt. Wir haben Karl David vor uns: seine Seele, die wir jetzt im Licht wissen und die Asche seines toten Leibes, von dem wir uns verabschieden müssen. - Danke, Ihnen allen, dass Sie jetzt gekommen sind!

Liebe Familie
liebe Verwandte und Freunde von Karl David,
verehrte Trauergemeinde!


Das Unbegreifliche und Unfassbare, vor dem wir heute stehen, macht uns ganz klein und fast stumm. Karl David hat in seinen fünf Lebensjahrzehnten vielen Menschen Freude bereitet. Er war ein begnadeter Künstler, vom Himmel überreich beschenkt mit Gaben, mit Talenten, mit denen er wucherte, die er hundertfach und tausendfach vermehrt hat.

Man kann sagen: Karl Davids ganzes Leben war Musik, viel Liebe und die Fähigkeit anderen Freude zu bereiten. Karl David hinterlässt die Spuren eines ganz Großen. Schaut man in die Lebensbiographien eines Mozart oder eines Schubert, so erschüttert im Rückblick bei Beiden die immense Kraft, die geistige Potenz, die sie - wie ein innerer Motor - ihr Leben gleichsam wie im Zeitraffer durchschreiten ließ. Ähnlich war es bei Karl David Korff, bei Charly Davidson, dessen sechstes, siebtes oder achtes Lebensjahrzehnt wir gerne noch gesehen, seine künstlerischen Werke dieser Dekaden wir gerne noch erlebt hätten.

Für jeden von uns hier ist die Trauer schwer, für die engen Verwandten und Vertrauten, für die Familie, seine Kinder, umso mehr wie für seine Fans. Karl David ... Charly, war kein Mensch flüchtiger Kontakte. Er war trotz aller Starqualitäten zu tiefen Gesprächen und zu wahrer Freundschaft fähig. Und er gab der Welt viel Freude durch seine musikalischen Werke. Dabei empfand er Musik nie als Arbeit, oder gar als Last. Sein ganzes Leben war Musik. In ihm wurde Karl David zu Charly, dem Überflieger.

Am 12. Mai diesen Jahres, fast genau ein halbes Jahr vor seinem unerwarteten Tod, beschenkte Karl David, der Weltenbummler, unsere Gemeinde in Hanau-Steinheim an unserer Orgel der St. Ignatius Kirche mit einem Pfingst-Konzert höchster Reife. Den Mittelpunkt bildeten Beethovens Diavelli-Variationen. Diese Stück spielte Karl David wie im Überflug mit einer Leichtigkeit, wie ich sie noch nie zuvor gehört hatte. Und er ergänzte sein Pfingst-Konzert immer wieder durch kleine Kommentare zwischend en einzelnen Passagen, die erklärten, wie Beethoven die Melodie von Diavelle einmal zum Marsch oder dann wieder zur Romanze variierte hat und warum er dies tat. Das war nicht der gelegentlich etwas abgehobene Charly; das war der Mensch Karl David, wie ihn viele kannten und liebten. Wird Karl David jetzt vielleicht den von ihm verehrten Musikern begegnen: Bach, Jim Morrison, Beethoven, Buddy Holly, George Harrison und all den anderen?

Der Tod ist vielleicht der wichtigste Augenblick des ganzen Lebens. Manchmal hat er Vorboten, manchmal jedoch kommt der Schlussakkord überraschend. Bei Karl David war er wie ein Paukenschlag.
Uns hat es das Herz zerrissen. Es ist nichts mehr, wie es einmal war. Ich erspare uns magere und dürre Worte des Trostes, da, wo man nur noch verstummen und weinen kann.

Der Blick des Evangeliums zeigt hin auf Maria unter dem Kreuz. In diesem schlimmsten Augenblick ihres Lebens wird sie stärker, als sie je zuvor war. Maria glaubt uns vertraut ohne zu wanken. Das ist die größte Herausforderung des Glaubens: dass wir an der Unbegreiflichkeit Gottes nicht zerbrechen oder zweifeln und auch dann nicht von ihm lassen, wenn ein Leben plötzlich und unerwartet endet.

Trotz tiefster Traurigkeit dürfen wir nicht verzweifelt sein. Wir vertrauen Gottes Wort, denn wenn wir einstmals vor ihm stehen, werden wir mich nichts mehr zu fragen haben.

Liebe Eltern, liebe Kinder, liebe Familie,
liebe Verwandte und Freunde von Karl David,
verehrte Trauergemeinde!


Auch wenn wir heute hier vor der Asche von Karl David Korff versammelt sind, dann wissen wir: Karl David, du bist nicht tot. Du bist nur endlich zuhause und uns allen damit schon einen Schritt weit voraus. Uns bleibt deine Kunst, mit der du uns beschenkt hast, ein Präludium des Himmels, in den du immer aufsteigen wolltest und der dir jetzt ganz sicher ist.

Karl David, behüte besonders deine Familie,
Charly behüte auch alle anderen, die jetzt um dich trauern.
Und sage zu Gott, er soll seine Verheißung wahr machen und alle Tränen aus unseren Augen abwischen ... früher oder später.


Amen."

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