Mittwoch, 10. Dezember 2008

Mittwoch, der 10. Dezember 2008 / Eilmeldung 18 Uhr 20

DAVIDSONS LEICHNAM GEBORGEN

(San Sebastián de la Gomera) - Der Leichnam des vor zwölf Tagen vor der Küste der Kanareninsel La Gomera in den Atlantik gestürzten Sängers und Hobby-Gleitschirmfliegers Charly Davidson ist gefunden worden (siehe Foto). Ein Fischereiboot barg den toten Sänger am Mittwochmorgen 120 Kilometer nordwestlich von Tenneriffa. Das teilte Juan Velásquez, der örtliche Direktor der Guardia Civil, am späten Nachmittag in San Sebastián de la Gomera mit.

Es handele sich bei dem geborgenen Toten unzweifelhaft um den vermissten Deutschen, sagte Velásquez. Eine Obduktion soll jetzt ergeben, wie der 50-Jährige gestorben ist. Es gab bislang keine Anzeichen für ein fremdes Verschulden.
Die Besatzung des Fischkutters habe den treibenden Körper gegen 12 Uhr im Meer nordwestlich von Tenneriffa entdeckt, berichtete Velásquez und stellte fest: „Das war viel Glück“. Die spanische Marine hatte die gezielte Suche nach Charly Davidson vor über einer Woche eingestellt.

Davidsons Eltern hatten ursprünglich für morgen einige Medienvertreter zu einem Gespräch eingeladen. Sie sagten jedoch ab, nachdem sie die Nachricht erhielten, dass die Leiche ihres Sohnes geborgen sei. „Die Eltern möchten das Pressegespräch nicht mehr machen. Sie müssen das erst verkraften“, sagte ein Familienangehöriger, der in den langen Tagen des Wartens nach eigenen Angaben sehr engen und persönlichen Kontakt zu den Eltern hielt. Aus einer für das Pressegespräch vorbereiteten und bereits vorliegenden schriftlichen Erklärung des Vaters wurde deutlich, dass die Eltern bis zuletzt gehofft hatten, ihren Sohn Karl wiederzusehen. "Wir hoffen alle auf ein Wunder, dass er von irgendeinem Schiff aufgenommen worden ist und vielleicht ohne Erinnerung oder sogar ohne Bewusstsein irgendwo gepflegt wird", heißt es darin.

Die Überlebenschancen des 50-jährigen Karl David Korff, der den meisten Musikfans aber nur unter seinem Künstlernamen Charly Davidson ein Begriff war, sind von Anfang an als gering eingeschätzt worden. Das Wasser im Atlantik war zum Zeitpunkt des Unglücks 17 bis 20 Grad kalt. Davidson hatte seine größten musikalischen Erfolge in den 80er- und 90er-Jahren, u.a. mit "Buschmann", "Keiner liebt dich, wieso ich?" und "Überflieger". In einer Woche erscheint sein neues Album "TOR", das jetzt bereits als musikalisches Vermächstnis Davidsons angesehen wird.

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